zuschnitt 72 - page 3

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Sternenapplikationmit
Funktion
PorösesMuster wird zum
akustischen Filter
Text Anne Isopp
Seite 7
Digitale Gotik
Stabförmige Tragkonstruk-
tion, statisch ehrlich und
sinnbildlich passend
TextMaikNovotny
Seite 14– 15
Verspieltes Kleid
Überformtes Schindelgewand
mit materialübergreifendem
Mustereinsatz
Text SteffenHägele
Seite 16– 17
Zeit-Muster-Fassade
Mit Mut zur Vergänglichkeit
TextMaikNovotny
Seite 18– 19
Die alltägliche Ornamentik
an Beispielen anonymer
Architektur Vorarlbergs
Text Johann Peer
Seite 20– 21
ArtifizielleMaserung
Digitale Kraftfelder illustrie-
ren das Potenzial robotischer
Produktion
Text Hubertus Adam
Seite 22– 23
Filigraner Erinnerungsfilter
Mit Verweis auf anonyme
Baukultur
Text Anne Isopp
Seite 24
Rhetorik undOrnament
TextManfred Russo
Seite 25
Seitenware
Butterformen
TextMartina Zuzanakova
Seite 26– 27
Wald –Holz – Klima
Ein Jahr voller Schadholz
Text Alois Pumhösel
Seite 28
Holz(an)stoß
RichardArtschwager
Text Stefan Tasch
Seite 8–9
Holzgewebemit Schattenwurf
Arbeitsintensiv, abermaterial-
sparend
Text Ursula Baus
Seite 10– 11
Braucht der Holzbau
Ornamente?
Text Klaus Zwerger
Seite 12– 13
Kultureller Code
Ornamentale Steckver-
bindung
Text Anne Isopp
zuschnitt
72.2018
Editorial
Anne Isopp
Inhalt
Editorial
2
3
EinOrnament an einemHaus spricht den Betrachter an, es will
ihm etwas erzählen, Assoziationenwecken oder eine bestimmte
Wirkung hervorrufen. Dabei überdeckt dieWirkung die Tatsache,
dass die Entwicklung und Ausführung dieses Ornaments viel
handwerkliches Können erforderte oder zumindest viel Gedanken-
und Entwicklungsarbeit. Der Mehrwert entsteht durchMehr-
aufwand. Das Ornament, dasMuster oder der Zierrat will diese
Mühe gar nicht thematisieren, es wohnt ihm eine Selbstverständ-
lichkeit inne, eine Freude amDasein. Diese Freude am schönen
Objekt hat auch uns bei der Konzeption und Ausführung dieses
Hefts begleitet.
Aber was ist überhaupt einOrnament?Was unterscheidet es von
einemMuster?Wir baten Architekten, Gestalter, Architekturtheo-
retiker und -publizisten um ihre Interpretation. Wir hielten nach
Ornamenten imHolzbau Ausschau und begegneten einer großen
Vielfalt: Einmal ist das Ornament eine imwahrsten Sinne des
Wortes oberflächliche Verzierung, einmal hat es eine Funktion,
mal spielt es mit Assoziationen, mal vermittelt es einen religiösen
Code. Im einen Fall ist es zweidimensional, im anderen räumlich
konstruktiv.
Bei jedem Projekt, das wir Ihnen vorstellen, finden Sie Anschau-
ungshinweise: Wir zeigen, was man sieht (Titel), wie es gemacht
ist (Untertitel), warum undwie der Architekt diesen Ausdruck
gewählt hat (Text) undwelcheWirkung es hat (Bild).
Es ist einHeft voller Anregungen undMöglichkeiten, neue Blick-
winkel und Perspektiven auf Bekanntes zuwerfen. Es ist einHeft,
das in erster Linie Spaßmachen soll beim Schauen und Lesen.
Neuer Obmann von proHolz Austria
Richard Stralz ist neuer Obmann von proHolz Austria. Er über-
nimmt die Funktion inNachfolge von Christoph Kulterer. Zu den
stellvertretendenObleuten von proHolz Austria wurdenNatalie
Binder, Binderholz, und Franz Peter Teuschler, Teuschler Holz,
bestellt. Richard Stralz, der
2013
den Vorstandsvorsitz in der
Mayr-Melnhof Holz Holding
ag
übernommen hat, hat sich als
neuer proHolz-Obmann das Ziel gesetzt, „mit effektivenMaßnah-
men die Voraussetzungen für eine rasche weitere Verbreitung
des Holzbaus, vor allem in Zukunftssegmentenwie demWohn-
bau, zu schaffen.“ Im Bereich Ausbildung undNachwuchs sowie
in gemeinsamer, länderübergreifender Holzwerbung im deutsch-
sprachigen Raumwill er Schwerpunkte setzen.
bau:Holz-Seminare
2019
inWien, Linz und Salzburg
Die Seminarreihe zummehrgeschossigenHolzbauwird auch
2019
wieder angeboten. ImMittelpunkt steht die Vermittlung
aktueller Holzbautechnologien, Gesetze undNormen für die
praktische Umsetzung. In der ersten Jahreshälfte
2019
wird die
modular aufgebaute Seminarreihe zummehrgeschossigen
Holzbau inWien und Linz angeboten, imHerbst
2019
dann in
Wien und Salzburg.
Infos dazu gibt es Anfang
2019
unter
Die Vorträge der sechsModule aus dem Frühjahr undHerbst
2018
sind nachzulesen auf
⁄ bauholz
Was
ist
ein
Ornament?
Nachwie vor ist Ornament das, wasmanweglassen kann. Es bringt nichts, diesen Loos’schenAnsatz anzuzweifeln. Wir sind nicht in einer historischen Situation, in der wir von
der „WiedereinführungdesOrnaments” etwas gewinnen könnten. Daswäre ein anti-analytischer, theoretisch inferiorer Versuch, Symptomemit einemMedikament zubehandeln,
Erkenntnis durch Zutaten zu ersetzen.
Freilich ist schon Loos’ Standpunkt komplexer, als weithin verstanden wurde. Sein Kampf gegen das Ornament ist nicht ein Kampf für die glatte Fläche, sondern gegen jede
Form, die nicht Gedanke ist –und sei es eine glatte Fläche.
Die Zurückweisung des Ornaments bedeutet nicht den Glauben an die simple Lösung. Die simple Lösung gibt es nicht, wenn die Komplexität der konkreten Situation erfasst
und aufgearbeitet wird. Selbst wenn alle einander überlagernden Systeme zur Deckung kommenunddas Ergebnis scheinbar durchsichtig ist, wirddasmehrschichtigeNetzwerk
sichdurch einVibrieren verraten.
Architekten können sich entspannen: Wir brauchenKomplexität nicht zu
erfinden
.
Hermann Czech, Architekt inWien
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