Ein Besuch im Abfallsammelzentrum von Grieskirchen führt vor Augen, was alles nicht in den Hausmüll gehört: Altstoffröhren, Metall, Elektrokleingeräte und noch vieles mehr. Im Raum Grieskirchen gibt es acht Stellen, an denen die Bürger ihre Altstoffe zurückgeben können. Gleich fünf dieser Sammelplätze hat der Bezirksabfallverband Grieskirchen in den letzten Jahren modernisiert und dafür 5,5 Millionen Euro investiert. Dass sie dabei Wert auf Gestaltung legen, ist schon sehr ungewöhnlich, dass sie zusätzlich auf einen sortenreinen Rückbau der einzelnen Baustoffe geachtet haben, umso mehr.
Recyclefähig und nachhaltig
Für die Zentrale in Grieskirchen schrieb der Bezirksabfallverband (BAV) einen Wettbewerb unter zehn eingeladenen Architekturbüros aus. Der ortsansässige Architekt Wolf Grossruck konnte diesen gewinnen. Entworfen hatte er einen kubischen, aus drei Teilen zusammensetzten Baukörper: Eine lang gestreckte Lagerhalle zur Straße hin, eine niedrigere zum Parkplatz hin orientierte Halle und die Büros der Verwaltung im ersten Obergeschoss.

Schön und landschaftsverträglich
Fährt man die neuen Abfallsammelzentren in und um Grieskirchen an, dann wünscht man sich, alle Müllzentren in Österreich würden so schön und landschaftsverträglich aussehen. Nach Fertigstellung der Zentrale in Grieskirchen entwickelte Wolf Grossruck für die anderen Standorte (Wallern an der Trattnach, Gaspoltshofen) einen Prototypen, der ähnlich wie die Zentrale, nur um einiges kleiner ist. Auf einem Betonsockel stehen die Holzriegelwände, die nach außen hin mit einer vertikalen Falzschalung aus Lärche und nach innen mit OSB-Platten verkleidet sind. Das Innere säumen in einem Abstand von 4,80 Metern brettschichtverleimte Biegeträger und Pendelstützen. Der Holzbau ist so konstruiert, dass Firmen aus der Umgebung diesen errichten können. Jedes Mal war eine andere Zimmerei am Werk. Die einen haben die Wände vorgefertigt, die anderen diese vor Ort zusammengebaut. Am Anfang stand der Bauherr dem Baustoff Holz eher skeptisch gegenüber. Die Architekten aber überzeugten ihn von einem Holzbau mit dem Argument der Recyclefähigkeit und Nachhaltigkeit. Heute sind diese Holzbauten ihre Visitenkarte.


Rudolf Pichler, Verbandssekretär des Bezirksabfallverbandes Grieskirchen
Warum haben Sie in Holz gebaut?
Oberstes Prinzip einer nachhaltigen Abfallwirtschaft ist es, durch unser heutiges Handeln Abfälle von morgen so weit wie möglich zu vermeiden. Holz hat bekanntermaßen die besten Eigenschaften dafür. Der Neubau des Abfallsammelzentrums mit integrierter Geschäftsstelle sollte diese Philosophie auch nach außen vermitteln.
Was spricht aus Ihrer Sicht für Holz, was dagegen?
Beim Werkstoff Holz handelt es sich um eine heimische Ressource, die bei entsprechender Verarbeitung auch in der Zukunft keine gefährlichen Abfälle verursacht. Nach dreijähriger Gebäudenutzung sind wir der Meinung, dass ein Umfeld aus Holz einen positiven Beitrag zu guter und produktiver Arbeit leistet.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Bau gemacht?
Die in den Bau gesetzten Erwartungen hinsichtlich Energieeffizienz, Raum und Nachhaltigkeit haben sich mehr als erfüllt. Die Verwendung von Holz ist auch ein Zeichen für einen effizienten Einsatz der Mittel und einen bewussten Umgang mit öffentlichen Geldern und steht für Sparsamkeit und Einfachheit.
Gab es einen Mehrwert für die Region?
Mittlerweile wurde der Prototyp bei vier weiteren Vorhaben umgesetzt. Die Abfallsammelzentren haben in der Abfallwirtschaft im Bezirk Grieskirchen einen besonderen Stellenwert. Rund 40 Prozent der Stoffströme laufen über diese Nahentsorgungseinrichtungen, die daher wichtige Visitenkarten der Region sind.