Zuschnitt 59
In Zukunft Stadt
Format | A4 |
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Seiten | 32 |
ISBN | 978-3-902926-13-5 |
Ausgabe | September 2015 |
Editorial
Wien mitten im Juli. Es ist heiß – sehr heiß. Solch hohe Temperaturen gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht. Ob dies schon die Auswirkungen des Klimawandels sind oder nur eine Wetterkapriole? Immerhin ist es ein passendes Symbol, sich mit dem Holzbau in der Stadt zu beschäftigen.
Da die Klimaerwärmung in direktem Zusammenhang mit unseren CO2-Emissionen steht, müssen wir weniger CO2-Emissionen verursachen. Holz hat die wunderbare Eigenschaft, der Luft Kohlendioxid zu entziehen: 1 m3 verbautes Holz bindet 1 Tonne CO2. Damit leistet der Baustoff einen wichtigen Beitrag zur Klimaschonung. In der Tat hat die Holzbautätigkeit in einigen Städten zugenommen. Jahrhundertelang war dem Holz in der Stadt lediglich das Metier der Decken und Dächer vorbehalten. Wir wollten wissen, warum es jüngst zu einer urbanen Eigenständigkeit und Präsenz in der steinernen Stadt zurückgefunden hat.
Dafür haben wir vier Städte – Wien, München, Zürich und London – unter die Lupe genommen: Vor welchen Hintergründen hat der Holzbau sich hier entwickelt, welche Motivationen und Strategien von Architekten, Bauherren und der öffentlichen Hand stecken dahinter? Der Klimaschutz ist einer davon. Dies ist, so die Stadtporträts, nicht das einzige Argument für das Bauen mit Holz in der Stadt. Holz kann mit seiner schnellen, trockenen Bauweise, seiner atmosphärischen Komponente unter den verschärften Bedingungen einer Großstadt Großes leisten.
Schauen wir nach Wien. Zum zweiten Mal nach zehn Jahren wurde der Holzbaupreis für Wien, der wienwood 15, ausgelobt. Aus 76 Einreichungen wurden sechs Bauten prämiert und fünf ausgezeichnet (siehe beiliegende Broschüre zum wienwood 15). Die prämierten Gebäude leisten architektonisch und städtebaulich einen wichtigen Beitrag zu einer qualitätvollen Stadtentwicklung. Im Resümee der Jury heißt es: »Die heuer prämierten Gebäude zeigen, dass der Einsatz moderner Holztechnologien speziell bei mehrgeschossigen Wohnanlagen eine größere Selbstverständlichkeit bekommen hat. Die Planungsteams und Bauherrschaften dieser Projekte wussten die konstruktiven, ökologischen und gestalterischen Vorzüge der Holzanwendung zu nutzen.«
Wien, München, Zürich oder London – jede Stadt ist anders, verfolgt ihre eigenen Zukunftsstrategien und gesetzlichen Bestimmungen. Und doch sind die Argumente für den Holzbau im Endeffekt überall die gleichen: Wenn wir eine nachhaltige Stadtentwicklung verfolgen, dann können wir auf den nachwachsenden und CO2-neutralen Baustoff nicht verzichten, dann müssen wir das Bauen mit Holz forcieren. Voila! Da wird das Holz zum Städter.