Zuschnitt 66
Dichter in Holz
Format | A4 |
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Seiten | 28 |
ISBN | 978-3-902926-22-7 |
Ausgabe | Juni 2017 |
Editorial
Während viele ländliche Regionen von Abwanderung betroffen sind, wachsen die Städte: Bis 2030 werden in Wien und München um 16 Prozent mehr Menschen leben, in Zürich gar um die 20 Prozent. Da zwar die Bevölkerungszahl größer wird, nicht aber das Stadtgebiet, wird es enger in der Stadt und freie Grundstücke werden rarer.
Jede Stadt ist deshalb gefordert, das eigene Potenzial für eine Nachverdichtung auszuloten. Plötzlich werden Flächen interessant, deren Bebauung vorher kaum jemandem lukrativ erschienen wäre: schmale Baulücken, Dächer, Hinterhöfe, Parkplätze, leerstehende Industriehallen. Anders als bei Neubaugebieten geht es bei der Nachverdichtung um Maßlösungen. Die Anbauten, Aufbauten, Lückenfüller müssen in eine bestehende Baustruktur eingepasst werden. Das erfordert handwerkliches Know-how und präzise Planung von der Vorfertigung bis zur Baustellenlogistik.
Wie die folgenden gebauten Beispiele zeigen, bringt das Baumaterial Holz mit seinen Material- und Fertigungseigenschaften ideale Voraussetzungen für das Bauen in der dicht bebauten Stadt mit sich: die Möglichkeit der Vorfertigung, der handwerklichen Präzision, das geringe Gewicht, die Haptik des Materials, die kurze Bauzeit vor Ort, die für die Anwohner mit geringeren Lärm- und sonstigen Belästigungen einhergeht. Im Zuge der Nachverdichtung wird nicht nur neuer Raum geschaffen, es wird auch die vorhandene Bausubstanz aufgewertet. Holz ist somit ein nachhaltiger Baustoff, der im Lebenszyklus einer Stadt eine zunehmend wichtige Rolle spielt.