Daten zum Objekt
Standort
Klaus/AT Google Maps
Bauherr:in
Gemeinde Klaus, Klaus/AT, www.klaus.at
Architektur
Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz/AT, www.dietrich.untertrifaller.com
Statik
KPZT Kurt Pock, Klagenfurt/AT, www.kurtpock.at
Holzbau
Dobler Holzbau GmbH, Röthis/AT, www.dobler-gruppe.atHolzbau Wilhelm+Mayer Bau GmbH, Götzis/AT, www.wilhelm-mayer.at
Fertigstellung
2015
Typologie
Weißtanne, unbehandelt
Elf Jahre liegen zwischen der Fertigstellung der Mittelschule und der daran anschließenden Sport- und Mehrzweckhalle. Bei der Schule, erzählt Peter Nußbaumer, Partner im Architekturbüro Dietrich | Untertrifaller, seien mit der Gemeinde noch lange Diskussionen geführt worden, ob ein Vergrauen akzeptabel sei. Nach Besichtigung etlicher Vergleichsbeispiele und aus der eigenen Erfahrung war klar, worauf zu achten ist: wenige Stöße, wenige liegende Formate, konstruktiver Holzschutz. Erstmals verwendete man daher, um Brettstöße zu vermeiden, keilgezinkte Profilbretter aus Weißtanne. Bis zu 9 Meter sind sie lang, das verursacht zwar einen personellen Mehraufwand bei der Montage, die Methode hat sich jedoch bewährt: Offene Leimfugen sind bis dato nicht aufgetreten. Verwendet wurde Holz höchster Qualität, ausschließlich Rift- oder Halbriftbretter, bei denen die Jahrringe maximal in einem Winkel von 45 Grad zur Brettoberfläche verlaufen. Holz dieser Güte ist rar und nicht unbeschränkt verfügbar, der Zeitpunkt der Ausschreibung ist daher auf den Einschlagzyklus abzustimmen. Die Fassade ist hinterlüftet, zudem sind ein Sockelabstand von mindestens 10 cm und ein 20 bis 30 cm breiter Spritzschutzstreifen aus Kies einfache Maßnahmen, um Feuchtigkeit zu reduzieren. Unregelmäßigkeiten zeigen sich einzig im Bereich der Fensterbänder, wo sich über dem außen vorgesetzten Sonnenschutz die stärkere Bewitterung durch Spritzwasser bemerkbar macht, und im unteren, zurückspringenden Teil, wo die Abwitterung geringer ausfällt.
Diese Erfahrungen legten später beim Bau der benachbarten Sport- und Mehrzweckhalle eine im Grunde gleiche Konstruktion nahe. Sie ist wie die Schule – abgesehen vom Erschließungskern und den erdberührenden Bauteilen – als Holzbau mit einem Tragwerk aus Brettschichtholz-Trägern ausgeführt. Vor- und Rücksprünge wurden jedoch vermieden. Nach Osten und Westen ist die Fassade fugenlos ausgeführt, nach Norden schirmen im Abstand von 12 cm montierte Leisten die Glasfassaden und Balkone ab. Die großflächige Südfassade wurde – säuberlich mit Abtropfkanten getrennt – in rechteckige Felder mit variierenden Lattenabstän- den gegliedert, die der Fassade mit ihrer feingliedrigen Struktur Lebendigkeit verleihen.
Während bei der Nut- und Federschalung eine sichtbare Verschraubung mit präzise gesetzten Nirosta-Schrauben zur Anwendung kam, wurden die Bretter der Lamellenfassade an der Nord- und Südseite der Halle verdeckt liegend verschraubt. Ein sauberes Fassadenbild sei, so Peter Nußbaumer, eine wesentliche Voraussetzung, dass eine Holzfassade schön altert: Mit Fensterteilungen, die „null Rest“ verursachen, sich also mit ganzen Brettern ausgehen, ist dafür eine wichtige Grundlage geschaffen.