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Sakralbauten

Die Kirchen von Kischi Pogost

Daten zum Objekt

Standort

Insel Kischi im Onegasee/RU

Religion: russisch-orthodox

Fertigstellung

18. Jh. (Kirchen), 19. Jh. (Glockenturm)

Typologie

Sakralbauten

Richard Davies
Manchmal stehen die Dorfkirchen und -kapellen alleine, meistens aber stehen sie in einer Dreier-Gruppe zusammen: eine Sommerkirche, eine Winterkirche und ein Kirchturm. Dieses Ensemble ist allgemein bekannt als troika oder troinik, die zwei Kirchen bezeichnet man als »kalte« Kirche (Sommer) und »warme« Kirche (Winter). Anthony Jenkinson, Gesandter der englischen Königin ­Elisabeth I., beschrieb dieses einzigartige Phänomen 1557 so: »Ihre Kirchen sind alle aus Holz, zwei für jede Kirchengemeinde, eine zum Heizen für den Winter und die andere für den Sommer.«

Ich habe noch nie eine solch phantastische Architektur gesehen wie die in Kischi. Segelt man auf dem Onegasee in Richtung Kirche, dann fällt schon von weitem die außergewöhnliche Architektur auf, wenn man aber näher kommt, sieht man eine Pyramide aus Kuppeln, eine über die andere gehäuft, und man kommt sich vor, als ob man an der Schwelle zu einem märchenhaften Königreich steht.

In Kischi ist die Sommerkirche die ältere, aufwändigere und größere der beiden Kirchen, sie besitzt 22 Kuppeln und wurde 1714 ohne die Verwendung eines einzigen Nagels errichtet. Derzeit wird sie restauriert und soll zum 300. Jubiläum im Jahre 2014 wiedereröffnet werden.

Richard Davies
Fotograf und ­Autor des Buches »Wooden Churches – Travelling in the ­Russian North«, White Sea ­Publishing, 2011, mit Bildern der vielen anderen, weniger gut erhaltenen Holzkirchen; zum Durchblättern: www.richarddavies.co.uk