Reithalle St. Gerold
Daten zum Objekt
Standort
St. Gerold/A Google Maps
Bauherr
Propstei St. Gerold
Architektur
Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach, A
Tragwerksplanung
merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn
Fertigstellung
1997
Typologie
Die an einem Südhang liegende Propstei St. Gerold des Klosters Einsiedeln wurde seit den 1960er-Jahren nach und nach in ein Tagungs- und Kulturzentrum umgebaut. Als Ergänzung des umfangreichen Angebots für sozial bedürftige Gruppen wurde die Reithalle für Therapiereiten mit Pferdeboxen in das Gesamtensemble integriert. Die Hangsituation bestimmte stark den Entwurf. Eine Stützmauer von etwa 3 Metern Höhe schneidet die Reitfläche aus dem Gelände und wird von einem parallel zur Hangneigung verlaufenden Pultdach überdeckt. Das Gebäude schmiegt sich trotz seines großen Volumens an die Topografie an und kann über große Schiebetore zum Reitplatz vor dem Gebäude geöffnet werden. Auf den Stützwänden aus Stahlbetonsteht ein größtenteils verglaster Holzskelettbau. Die Gläser sind direkt in die tragenden Bauteile eingefälzt und mit hölzernen Pressleisten befestigt, lediglich das stirnseitige Heulager ist geschlossen und mit naturbelassener Holzschalung verkleidet. Unterspannte Binder überspannen stützenfrei die etwa 15 x 30 Meter große Halle. Trotz großer Schneelasten von über 400 kg/m2 erscheinen die Träger sehr filigran. Das wird dadurch erreicht, dass jeder zweite Binder mit einem Rippentorstahlzugband unterspannt ist, von dessen unterem Knotenpunkt zwei Druckstäbe den Träger in den Drittelspunkten unterstützen. Über vier weitere Druckstäbe werden die jeweils halben Lasten der beiden benachbarten Träger in die Unterspannung eingeleitet. Die Spannweite aller Träger reduziert sich somit auf ein Drittel der Hallenbreite. Die einzelnen Konstruktionselemente wurden exakt auf ihre Tragfähigkeit ausgelegt, wodurch ein nuanciertes Spiel der Dimensionen entsteht. Die außergewöhnliche Holzkonstruktion ist bestimmendes Element für die Atmosphäre dieses Raums, der aufgrund seiner Stimmung und Besonderheit auch immer wieder für Konzerte genutzt wird.