Woody M – Wohnbau Tivoligasse
Daten zum Objekt
Standort
Wien/AT Google Maps
Bauherr:in
Palmers Immobilien, Wien/AT, www.palmers-immo.at
Architektur
Freimüller Söllinger Architektur, Wien/AT, www.freimueller-soellinger.at
Statik
RWT plus ZT GmbH, Wien/AT, www.woschitzgroup.com
Holzbau
Handler Bau GmbH, Bad Schönau/AT, www.handler-group.com
Anzahl Wohnungen
85
Grundstücksfläche
2.683 m2
Bruttogeschoßfläche
ca. 11.000 m2
Fertigstellung
2022
Typologie
Die architektonische Aufgabe bestand darin, ein fünfgeschossiges Massivholzhaus innerstädtisch zu errichten und dabei auf einen lebendigen Nutzungs-Mix mit viel Grün und vielfältigen Verbindungen und Durchblicken zu achten. Der Projektname Woody M spielt sowohl auf die Massivbauweise in Holz als auch auf die Lage im 12. Bezirk (Meidling) an.
Kontext
Innerstädtische Nachverdichtung eines Parkplatzes für 40 PKWs mit eingeschossigem Supermarkt und einhergehende Aufwertung der angrenzenden öffentlichen Räume.
Projektidee
Auf einen Sockel parallel zu den benachbarten Wohnbauten werden vier abgetreppte Holzhäuser quergestellt. Das Wohnplateau und die umspülenden Freiräume werden landschaftlich ausgestaltet.
Solide Basis
Der Sockel vermittelt zwischen den zeilenartigen benachbarten Wohnbauten und den quergestellten Holzbauten. Entlang dem Geschwister-Spitzer Weg entstehen durch gezielte „zick-zack“ Aufweitungen attraktive Hauszugangsbereiche sowie helle Räume zum Verweilen. Das Zurücksetzen der Baufluchtlinie ermöglicht einen breiten Zwischenraum mit viel Grün. An der Kreuzung zur Bonygasse wird ein Platz ausgebildet, an dem sich die Freitreppe auf das Wohnplateau, ein Hauszugang sowie Gemeinschaftsräume und die Zufahrt zur ebenerdigen Fahrradgarage befinden. Das abfallende Gelände wird im Inneren mit unterschiedlichen Raumhöhen und Zwischenebenen für Supermarkt, Garage, Magazine und Abstellräume der Wohnungen aufgenommen, welche von außen ebenerdig begehbar sind. Großflächige Verglasungen bringen Licht und Lebendigkeit zum Fuß- und Radweg.
Luftiger Aufbau
In den Obergeschossen entwickeln sich vier Vollholzhäuser auf dem grünen Deck zu einer vielseitig freigespielten Einheit. Spielerisch tänzelnd gesetzt bilden hier die Holzbauten ein ortsspezifisches Ensemble. Die Zwischenräume der Bebauung fungieren als grüne Freiräume mit Bäumen, Sträuchern und Wiesen für die Bewohner:innen und ermöglichen Blickbeziehungen zwischen den beiden Nachbargebäuden. Die Ausblicke der Neubauten sind in Nord-Süd Richtung, die der Nachbarn in Ost-West Richtung orientiert für ein jeweils größtmögliches Maß an Privatsphäre der Bewohner:innen. Die abgestuften Baukörper ermöglichen den 45 Grad Lichteinfall auf die angrenzende Bebauung und bilden qualitätsvolle Wohnterrassen aus.
Jedes Vollholzhaus hat ein Balkongerüst und ein Erschließungsgerüst in Form von Laubengängen samt Liftturm vorgestellt. Die Wohnungen sind als durchgesteckte Lofts ausgeformt. Sollbruchstellen bei den Wohnungstrennwänden ermöglichen nachhaltige Anpassungen der Wohnungsgrößen. Die Wohnbereiche sind großzügig von Wand zu Wand verglast und lassen traumhafte Ausblicke und städtische Weitblicke zu.
Innovation in Konstruktion und Material
Die Holzbauten werden zur Gänze in Massivholzbauweise errichtet. Boden, Wand und Decke – alles aus Holz. Außen werden die Wände mit unbehandelten gehobelten Holzbrettern ausgeführt. In den Wohnungen bleibt die Decke in Sichtholz.
Aufgrund der hohen Geschoßanzahl gibt es viele Anforderungen an Brand- und Schallschutz, welche prototypisch gelöst werden. Oberhalb des Sockels wird alles aus Fertigteilen hergestellt und auf der Baustelle zusammengebaut, sodass ein Rückbau in einzelne Teile wieder möglich ist. Die Deckenstärken sind unterschiedlich je nach genauer statischer Anforderung, um Material zu sparen.
In den vier Baukörpern in Massivholzbauweise werden insgesamt 2.300 m3 Holz aus heimischen Wäldern verbaut – die Holzmenge wächst in Österreichs Wäldern in ca. 40 Minuten nach.
Projektphasen
2014
Bebauungsstudie als Basis für eine Flächenumwidmung
2015 – 2018
Begleitung Flächenwidmung (inkl. Informationsveranstaltungen und Moderation)
2019 – 2020
Planung
2021 – 2022
Baubeginn – Fertigstellung
Text: Freimüller Söllinger Architekten