Der österreichische Landwirt geht mit »Töfflern« in den Stall, in Holland zieht man sich »Klompen« für das Gewächshaus an und in Norddeutschland stapft man mit »holten Tüffeln« über den Deich. Etwas moderner klingt schon »Clogs«. Nun wird jeder wissen, wovon die Rede ist. Ja, genau! Vom guten alten Holzschuh.
Wer Mitte der Siebziger schon auf seinen Beinen stehen konnte, der weiß mit Sicherheit vom Tragegefühl der hölzernen Teile. Zu jener Zeit war der holländische Fußschutz aus Pappelholz oder jener im skandinavischen Stil aus der Kombination Holzsohle-Lederobermaterial bei Jung und Alt ganz en vogue. Zum Verdruss vieler damals, denn das nicht zu überhörende klappernde Geräusch der Sohlen raubte so manchem den letzten Nerv. Der »Clog-Hype« nahm Anfang der Achtziger bei den Jugendlichen derart überhand, dass sich Schulen wegen der Lärmbelästigung sogar gezwungen sahen, das Tragen dieses harten Schuhwerks zu verbieten.
Auch wenn die Autoritäten der Holzschuh drückte, die Träger tat und tut er dies keineswegs. Entgegen allen Vermutungen sind diese Naturprodukte nämlich nicht nur unendlich robust, weshalb sie in metallbearbeitenden Betrieben bis zur Jahrhundertwende als Arbeitskleidung vorgeschrieben waren. Sie sind auch sehr bequem und pflegeleicht, wenn man beim Kauf einige Dinge beachtet: Die Füße sollten im Schuh - so empfehlen es die Hersteller - nach allen Seiten genügend Spielraum haben, zumal sie meist in dicken Socken stecken. Ganz praktisch: Wenn im Einzelfall der Schuh doch drücken sollte, kann mit einer Holzraspel die Form individuell verbessert werden. Für gewöhnlich werden die Holzpantoffel in Zentimetern gemessen: Schuhgröße 38 zum Beispiel misst genau 25 cm.
Und teuer ist das traditionelle Schuhwerk auch nicht: Schon ab 250 Schilling ist ein Paar zu haben. Immer mehr Anbieter vertreiben die Holzschuhe über Internet. Kein Wunder: Die erdigen Schuhe kommen heuer nicht zuletzt durch den Gartenboom wieder in Mode.
Bild: Bayerwaldshop
Anbieter von Holzschuhen im Internet:
www.bayerwaldshop.de
www.holzschuhe.at
www.holz-schuh.de
www.biokeller.de
www.salewsky.de
Text
Mag. Antje Mayer
Kunsthistorikerin, seit 1993
Kulturpublizistin, lebt und
arbeitet als freie Journalistin
in Wien, Redakteurin bei
Format, 2000 Gründung
eines Redaktionsbüros.
Autorin von »Stand der Dinge.
Kindergärten in Wien«
(Architekturführer) Planungswerkstätte Wien, 1998