Laut Verband der deutschen Möbelindustrie gibt der Österreicher jährlich 384 Euro für die Einrichtung seiner Wohnung aus – an zweiter Stelle hinter den Deutschen mit 415 Euro. Beide Länder liegen weit über dem europäischen Durchschnitt mit 260 Euro.
Die Bereitschaft, in das Eigenheim zu investieren, ist gegeben – aber wie können hiesige Betriebe diese nützen? Sucht und kauft der Kunde österreichisches Design und wenn ja, wo?
Wird es bald nur noch Industrieproduktion und Großkonzerne im Möbelvertrieb geben?
Immerhin lässt sich auch im Möbelbereich auf österreichische Innovationskraft setzen. Die Devise: Erst mit Köpfchen entwickeln, dann schnell und günstig produzieren und schließlich professionell vermarkten.
Wie dies gelingen kann:
Formensprache Neben Produkten mit zeitlosem Design haben auch solche Chancen, die sich gezielt an modischen Formen orientieren. Wichtig ist, dass
sie bis ins kleinste Detail durchdacht sind.
Werkstoff - oder Technologie - Innovationen
Neue Werkstoffe mit besonderen Eigenschaften wie Fasal (Holzspritzguss)oder Compressed Wood (Stauchverfahren)können den Ausgangspunkt für Produktentwicklung darstellen.
Produktinnovationen, basierend auf vermehrter Nachfrage Produkte, die spezifische Probleme lösen, wie die Unterhaltung in Wartebereichen, die Beschäftigung von Kindern, während die Eltern einkaufen oder störende Schallübertragung bei Schiebetüren.
Fokussierung auf Zielgruppen
Holz + Möbel für ältere oder behinderte Menschen, für Kinder oder bestimmte Berufsgruppen.
Cross-Over von Themenbereichen Holz + Tourismus (wie das »Zirbenzimmer« im Zirbenland), Holz + Wellness, Holz + Elektronik.
Die größte Chance, ein gut verkaufbares Nischenprodukt zu werden, hat eine Kombination aus mehreren Innovationsprozessen. Oft sind Tischlereibetriebe mit Gestaltungsfragen überfordert und lagern diese komplexe Arbeit aus. Man kann viele Beispiele gelungener Zusammenarbeit beobachten: Die Firma Hussl übergibt erfolgreich die Formfindung an Arge 2, die Exportzahlen des Tiroler Unternehmens beweisen es.
In Vorarlberg fördert man die Kooperation von Tischlereien und Designern in der Initiative Werkraum Bregenzer Wald. Eine solche Arbeitsteilung ist sinnvoll, da in der Tischlerausbildung wenig Zeit für den Formfindungsunterricht vorgesehen ist. Architekten und Designer stellen sich den komplexen Gestaltungsaufgaben, die neben Formfindung und Werkstoff-Knowhow ein ausgeprägtes Verständnis für Gesellschaftsentwicklung und Modetrends benötigen, aber auch für CI-Entwicklungen, Marktstrategien und wirtschaftliche Anforderungen. Nicht selten gehen erfolgreiche Produktentwicklungen Hand in Hand mit betrieblicher Neuorientierung.