Italien ist super. Milde Winter, warme Sommer, blaues Meer und das beste Eis. Damit das so bleibt, müssen Anstrengungen unternommen werden, die nicht zuletzt das Bauwesen betreffen.
Lange galt Italien als klimatisch privilegiert. Energieeffizienz war kein Thema und der heißesten Zeit des Jahres begegneten die Italiener mit Siesta und Ferragosto. Inzwischen machen sich aber auch hier Globalisierung und Klimawandel bemerkbar:
Die Mittagspause wurde abgeschafft, die Sommer werden heißer, Klimaanlagen erobern Büros und Wohnungen. Die Folgen davon sind erhöhter Strombedarf inklusive Versorgungszusammenbrüche, finanzielle Belastung durch gestiegene Energiepreise für die Bevölkerung und eine 20-prozentige Übersteigung der im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Dazu kommt, dass Italien kaum Energieressourcen hat und auf Importe angewiesen ist.
Baulobby bremst
Ihre Zuspitzung erfährt die Situation im Bauwesen, das einen Großteil der vorhandenen Energie benötigt und wo nun versucht wird, binnen kürzester Zeit Anschluss an Mitteleuropa zu finden. Aber Italien hinkt hinterher. Es gibt zwar eine nationale Wärmeschutzverordnung, doch diese entspricht nicht den europäischen Standards, außerdem bremst die starke Baulobby und es fehlt vielfach an Know-how und Transparenz bei der Qualitätssicherung.
Rettung naht
Parallel dazu gibt es jedoch Initiativen wie die KlimaHaus Agentur, die durch Information der Bevölkerung und Ausbildungsangebote an Planer und Ausführende einen Umschwung sowohl bei Neubauten wie im Bereich der Sanierung herbeiführen will. Deren Geschäftsführer Norbert Lantschner betont, dass dieser Umschwung nicht allein durch geänderte Gesetze, sondern vor allem durch Initiierung eines dynamischen Prozesses in Gang gesetzt wurde und die Nachfrage nach energiesparenden Gebäuden – im Interesse der Bevölkerung und mit Unterstützung von Verbraucherverbänden – stark zunimmt. Als Ziele nennt er die verbreitete Errichtung von Niedrig- und Nullenergiehäusern, langfristig auch von Plusenergiehäusern und – als wichtigsten Punkt – dass Italien aus seinem energiepolitischen Dornröschenschlaf erwacht.
Durch ausgezeichnete Wärmedämmung und Dreifachwärmeschutzverglasung sowie ein Flächenheiz- und -kühlsystem und kontrollierte Lüftung konnte der geforderte maximale Heizenergiebedarf von 70 kWh/m2 um den Faktor 10 unterschritten werden.
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©Günter R. Wett