
Wer sagt, dass früher alles besser war, übertreibt natürlich maßlos. In Sachen Design dürfte man diese Äußerung trotz vieler Schandflecken, die in so manchem Möbelhaus zu finden sind, sogar ins Reich der Ignoranz verbannen. Unzählige Gestalter lernten vom Früher, bauten darauf auf und konnten so – materialtechnisch, formensprachlich und philosophisch betrachtet – etwas säen, das der Endverbraucher heute fröhlich ernten darf. Ein Unternehmen, das seit über 120 Jahren gestaltet und produziert, ist die von Ivar Bengtsson gegründete Spielwarenmarke Brio, die auch in einer Zeit, in der bereits Hosenmätze auf iPhones und Spielkonsolen schielen, Holzspielzeug auf den Markt bringt, das auch Opas Augen noch zum Leuchten bringt. Bei Brio geht es um Nostalgie, Formvollendung, Qualität, Wiedererkennung, Holz und natürlich um Design – altmodisches ebenso wie zeitgemäßes. Die in diesem Sommer vorgestellten Neuheiten aus der Serie »Brio Toddler« entlocken also nicht nur Kindern ein fröhliches Juchzen, sondern erfreuen auch Freunde der guten Form. Der Helikopter aus massivem Holz etwa wird mit kindlichem Übermut angetrieben, sein charakteristisches Fluggeräusch entspringt zwei aufeinandergepressten Kinderlippen, durch die Luft geblasen wird. Der Nachziehkreisel, der wie eine Lok daherkommt, transportiert drei Spindeln, die sich beim Nachziehen drehen. Ein sehr fesches Feuerwehrauto lässt eine Glocke ertönen und eine Leiter ausfahren. Selbstverständlich gibt es einen Kran, ein Schaukelchen, einen Rennwagen, eine Giraffe, Hasen, Igel, Schildkröten, eine Stapeleule und natürlich das schnittige »Brio Car«, einen Lauflernwagen, der seine kleinen Besitzer so stolz machen dürfte wie den Papa der Neuwagen beim Abholen. Im Gegensatz zu diesem sind Brios Abgaswerte allerdings total okay und Stau gibt’s höchstens im Kinderzimmer ...
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© Brio