Die Winter in Buffalo sind hart. Die Stadt am Ostufer des Eriesees im Bundesstaat New York gehört zu den unwirtlicheren Städten in den USA und Blizzards sind keine Seltenheit. Angesichts dieser widrigen Umstände haben besorgte Eltern Häuschen für ihre Kinder errichtet, in denen diese geschützt auf den Schulbus warten können. Die liebevoll zusammengezimmerten »Bushaltestellen« sind quer über das Umland von Buffalo verteilt, ihre gestalterische Vielfalt ist beeindruckend, manche von ihnen ähneln wohl den entsprechenden Wohnhäusern, andere erinnern eher an Geräteschuppen.
Chris Mottalini, gelernter Journalist und hauptberuflicher Fotograf, der selbst in Buffalo aufgewachsen ist, sagt in einem Interview: »Ich musste erst eine Weile aus dieser Gegend wegziehen, denn während der fünfzehn Jahre, in denen ich dort lebte, habe ich kein einziges der Häuschen wahrgenommen. Sie rückten völlig in den Hintergrund und ich musste in Colorado, Schweden und schließlich New York wohnen, bis ich sie endlich registrierte.«
Für Mottalini stehen die »shelters« für menschliche Gefühle und die Fürsorge, die Eltern ihren Kindern angedeihen lassen und die nicht dem Bild der Vernachlässigung entspricht, das oft in Zusammenhang mit der Stadt Buffalo gezeichnet wird. Architektonisch betrachtet liegt ihr Wert wohl weniger in innovativer Planung als in der mannigfaltigen Abwandlung des Themas »Hütte« auf der Grundlage einfachster Materialien und menschlicher Anliegen.
Fotos
© Chris Mottalini / www.mottalini.com