Verlässliche Bestandsdaten bilden nicht nur bei Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden eine wichtige Planungsgrundlage, sondern auch beim Bauen im Bestand mit vorgefertigten Elementen. Immer öfter werden bei solchen Bauaufgaben 3D-Laserscanner eingesetzt. Gegenüber den anderen drei im Bauwesen etablierten Meßmethoden, dem Handaufmaß, der Fotogrammetrie und der Tachymetrie, hat dieses noch sehr junge Verfahren den Vorteil, dass es nicht nur Punkt- und Streckenkoordinaten liefert, sondern zusätzlich detaillierte Informationen zur Oberflächentopografie. Der 3D-Laserscanner tastet die Fassade Punkt für Punkt ab und führt dabei eine berührungslose Distanzmessung durch.
Das Ergebnis ist eine Oberflächenaufnahme, die aus Hunderttausenden bis mehreren Millionen Punktkoordinaten besteht. Diese werden auch als Punktwolke bezeichnet und ergeben ein farblich differenziertes Abbild der Fläche, wobei die Farben nicht die Wirklichkeit widerspiegeln, sondern die unterschiedliche Distanz vom Lasermessgerät zum Objekt und damit die Unebenheit der Fassade. Je ungleichmäßiger der Bestand ist, umso wichtiger sind solche Informationen für die Vorfabrikation der neuen Fassadenelemente. Damit der Planer die erfassten Daten weiterbearbeiten kann, muss die Punktwolke in eine CAD-Datei umgewandelt werden. Dies ist derzeit noch ein sehr zeitaufwendiges Verfahren. Sobald die CAD-Datei allerdings vorhanden ist, können die Daten direkt in den Vorfertigungsprozess der Fassadenelemente einfließen, wodurch genauestens auf den Bestand abgestimmte Maße gewährleistet sind.
Text:
DI Anne Isopp
geboren 1972 in Köln
Studium der Architektur in Graz und Delft
ab 1999 Arbeit als Architektin in Hamburg
seit 2003 freie Architekturjournalistin in Wien, u.a. tätig für Salzburger Nachrichten, profil, Architektur & Bauforum, Baumeister