Die positive Wirkung setzt meist schon nach wenigen Minuten ein, wenn die Hitze einen umhüllt und den Atem gleichmäßiger werden lässt. Die Haut beginnt einen leichten Schweißfilm zu bilden, der ganze Organismus beruhigt sich. Nur der Duft nach Holz steigt einem in die Nase. Wer liegt, schließt die Augen. Wer sitzt, stützt die Ellbogen auf die Schenkel, lässt den Kopf schwer werden und in den Handflächen ruhen: Endlich entspannen! Über nichts mehr nachdenken, auch nicht darüber, auf welchem Holz man da eigentlich sitzt. Dabei ist das für den Wohlfühleffekt eines Saunagangs nicht unerheblich. Saunahölzer müssen unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Sie müssen rasche Temperaturwechsel sowie hohe Feuchtigkeit gut aushalten, sie sollten nicht harzen und möglichst wenig Hitze leiten, damit es unter den Handtüchern nicht zu heiß wird. Mit der Frage »Welches Holz für die Sauna?« verhält es sich vielleicht ähnlich wie mit der Frage »Wie sich in einer Sauna benehmen?«. Es ist eine Geschmacksfrage. Während manch eingefleischter Saunagänger den Aufguss gerne als kleine Showeinlage nutzt, suchen die meisten in den Schwitzhütten vor allem die Ruhe, die sie im Alltag kaum noch finden. So geht auch beim Holz vieles oder, besser gesagt, viel Verschiedenes.
Fotos:
© Mikko Hinkkanen, Kai Kuusisto
Birkenrindenzelt
Auf den ersten Blick ist die Oberflächenbeschaffenheit der Sydän-Saunabox schwer auszumachen. Erst aus der Nähe erkennt man, dass es Birkenrindenstücke sind, quadratisch zugeschnitten und zu langen Bändern zusammengenäht, die sich wie ein Vorhang über die Außenfläche legen. Um eine gute Wärmedämmung zu erreichen, sind diese Bänder doppelt angelegt, sodass die Birkenrindenstücke auch das Innere auskleiden. Das Wasserbecken in der Mitte der Sauna ist dagegen aus Espenholz.
Planung
Teija Losoi, Anne Varsamäki und Ilari Pirttilahti, Helsinki/FI
www.tuohisauna.wordpress.com
Massivholzsauna
Kyly ist eine Massivholzsauna, die sich leicht zusammensetzen und wieder auseinandernehmen lässt. Die 250 mal 250 mm großen Bohlen für die Konstruktion sowie für die Inneneinrichtung sind durch Zapfen miteinander verbunden. Den ersten Prototyp haben die Architekten aus Kiefer gefertigt. Da dies wegen seines hohen Harzgehaltes aber nicht das beste Holz für eine Sauna ist, kamen bei der zweiten Ausführung Bohlen aus Fichte zum Einsatz.
Planung
Avanto Architects Ltd, Helsinki/FI
www.avan.to
Geflämmte Oberflächen
Die Bretter des Saunawürfels Savu wurden an der Oberfläche geflämmt. Die 100 mal 50 mm breiten Recycling-Bretter sind zu großformatigen Platten zusammengesetzt. Die rußigen Oberflächen verströmen einen Geruch von Rauch und Teer und sorgen für eine Dunkelheit, die an den Ursprung der finnischen Sauna erinnern soll.
Planung
Avanto Architects Ltd, Helsinki/FI
www.avan.to