Auf der Suche nach Naturstoffen mit tumorhemmender Wirkung untersuchten Wissenschaftler des Nationalen Krebsinstituts der USA zwischen 1958 und 1980 allein mehr als 30.000 Pflanzenarten. Schließlich wurden sie in der Rinde der Pazifischen Eibe fündig. Taxol erwies sich als wirksam gegen verschiedene Tumore. Diese kompliziert gebaute Verbindung kommt aber nur in sehr geringer Konzentration in der Rinde vor. Zur Gewinnung von einem Kilo Taxol müssen zwischen 2.000 und 4.000 Bäume gefällt werden. Die Pazifische Eibe ist ein sehr langsam wachsender Baum, ihr Bestand wurde dabei rasch dezimiert. Heute wird Taxol durch Teilsynthese aus einer in den Nadeln verschiedener Eibensorten vorhandenen Vorstufe von Taxol hergestellt. Doch dies ist nur ein Beispiel dafür, dass Pflanzen eine wichtige Quelle für Arzneimittel darstellen. Unter den arzneilich genutzten Pflanzen finden sich auch zahlreiche Bäume aus verschiedenen Kontinenten.
Phytopharmaka sind Arzneimittel, die ausschließlich oder überwiegend aus pflanzlichem Ausgangsmaterial hergestellt sind. Die in der Folge genannten Phytopharmaka entstammen Blättern, Blüten, Früchten und Rinden heimischer Bäume:
Birkenblätter
Zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden
Wirkung: Harntreibend
Eichenrinde
Zur äußerliche Anwendung bei entzündlichen Hauterkrankungen, zur innerlichen Anwendung bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen sowie zur lokalen Behandlung leichter Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie im Genital- und Analbereich
Wirkung: Adstringierend (= zusammenziehend), virustatisch
Lindenblüten
Bei Erkältungskrankheiten und damit verbundenem Husten
Wirkung: Schweißtreibend
Rosskastaniensamen
Zur Behandlung von Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz), zum Beispiel Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Beinschwellungen
Wirkung: Gefäßabdichtend, ödemprotektiv (Ödem = Flüssigkeitsansammlung im Gewebe), antiexsudativ (= verhindert entzündlichen Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus den Blut- und Lymphgefäßen), entzündungshemmend, venenstärkend
Wacholderbeeren
Bei Verdauungsstörungen
Wirkung: Tierexperimentell ist eine vermehrte Harnausscheidung nachgewiesen sowie eine direkte Wirkung auf die Kontraktion der glatten Muskulatur.
Wallnussblätter
Bei leichten, oberflächlichen Entzündungen der Haut, übermäßiger Schweißabsonderung, z. B. der Hände und Füße
Wirkung: Adstringierend
Weidenrinde
Bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen
Wirkung: Fiebersenkend, entzündungshemmend, schmerzstillend
Weißdornblätter mit Blüten
Zur Stärkung und Kräftigung der Herz-Kreislauf-Funktion