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Kann man Holz essen?
Holz in der Medizin

Phytopharmaka sind Arzneimittel, die aus pflanzlichem Ausgangsmaterial hergestellt werden. Unter diesen arzneilich genutzten Pflanzen finden sich auch zahlreiche Baumarten.

erschienen in
Zuschnitt 39 Täglich Holz, September 2010
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Auf der Suche nach Naturstoffen mit tumorhemmender Wirkung untersuchten Wissenschaftler des Nationalen Krebsinstituts der USA zwischen 1958 und 1980 allein mehr als 30.000 Pflanzenarten. Schließlich wurden sie in der Rinde der Pazifischen Eibe fündig. Taxol erwies sich als wirksam gegen verschiedene Tumore. Diese kompliziert gebaute Verbindung kommt aber nur in sehr geringer Konzentration in der Rinde vor. Zur Gewinnung von einem Kilo Taxol müssen zwischen 2.000 und 4.000 Bäume gefällt werden. Die Pazifische Eibe ist ein sehr langsam wachsender Baum, ihr Bestand wurde dabei rasch dezimiert. Heute wird Taxol durch Teilsynthese aus einer in den Nadeln verschiedener Eibensorten vorhandenen Vorstufe von Taxol hergestellt. Doch dies ist nur ein Beispiel dafür, dass Pflanzen eine wichtige Quelle für Arzneimittel darstellen. Unter den arzneilich genutzten Pflanzen finden sich auch zahlreiche Bäume aus verschiedenen Kontinenten.

Phytopharmaka sind Arzneimittel, die ausschließlich oder überwiegend aus pflanzlichem Ausgangsmaterial hergestellt sind. Die in der Folge genannten Phytopharmaka entstammen Blättern, Blüten, Früchten und Rinden heimischer Bäume:

Birkenblätter

Zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß; zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden
Wirkung: Harntreibend

Eichenrinde

Zur äußerliche Anwendung bei entzündlichen Hauterkrankungen, zur innerlichen Anwendung bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen sowie zur lokalen Behandlung leichter Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie im Genital- und Analbereich
Wirkung: Adstringierend (= zusammenziehend), virustatisch

Lindenblüten

Bei Erkältungskrankheiten und damit verbundenem Husten
Wirkung: Schweißtreibend

Rosskastaniensamen

Zur Behandlung von Beschwerden bei Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz), zum Beispiel Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Beinschwellungen
Wirkung: Gefäßabdichtend, ödemprotektiv (Ödem = Flüssigkeitsansammlung im Gewebe), antiexsudativ (= verhindert entzündlichen Austritt von Flüssigkeit und Zellen aus den Blut- und Lymphgefäßen), entzündungshemmend, venenstärkend

Wacholderbeeren

Bei Verdauungsstörungen
Wirkung: Tierexperimentell ist eine vermehrte Harnausscheidung nachgewiesen sowie eine direkte Wirkung auf die Kontraktion der glatten Muskulatur.

Wallnussblätter

Bei leichten, oberflächlichen Entzündungen der Haut, übermäßiger Schweißabsonderung, z. B. der Hände und Füße
Wirkung: Adstringierend

Weidenrinde

Bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen
Wirkung: Fiebersenkend, entzündungshemmend, schmerzstillend

Weißdornblätter mit Blüten

Zur Stärkung und Kräftigung der Herz-Kreislauf-Funktion

 

 


verfasst von

Anne Isopp

ist freie Architekturjournalistin, -publizistin und Podcasterin in Wien. Sie war von 2009 bis 2020 Chefredakteurin der Zeitschrift Zuschnitt. In ihrem Architekturpodcast Morgenbau spricht sie mit Menschen aus der Baubranche über nachhaltiges Bauen.

Erschienen in

Zuschnitt 39
Täglich Holz

Aufgrund seiner physikalischen Struktur und seiner Inhaltsstoffe ist Holz sehr vielseitig einsetzbar und belebt dabei noch unsere Sinne: Holz kann man riechen, fühlen, sehen, hören und schmecken. Aber kann man es auch essen?

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Zuschnitt 39 - Täglich Holz