1930 fuhren zum ersten Mal Skirennfahrer auf Holzlatten über die Lauberhornabfahrtsstrecke und kämpften um Ränge und Sekunden. Es bedurfte einiger Versuche, bis die Ideallinie vom Lauberhorn nach Innerwengen gefunden war. Im Sommer 2006, nach 76 Jahren, wurde erneut nach der Ideallinie gesucht. Der Künstler Daniel Zimmermann wollte – zusammen mit dem Projektleiter Samuel Huber – ebenfalls mit Holzlatten die Ideallinie verfolgen. Lauberhornrennen im Sommer, geht’s noch?! Die spinnen ja, im Sommer ein Rennen durchzuführen, wo das doch schon im Winter so schwierig ist! So dachten wir zuerst, zusammen mit vielen anderen. Das Kunstprojekt mit 10.000 Holzlatten schien uns nicht durchführbar. Mit der Hartnäckigkeit der Pioniere, die 1930 das erste Lauberhornrennen organisiert hatten, überzeugten uns Künstler und Projektleiter aber so sehr von ihrem Vorhaben, dass wir zustimmten. Und tatsächlich wurden die 10.000 Holzlatten auf der Ideallinie ausgelegt – vom Start bis ins Ziel. Künstler, Helfer, Einheimische und sogar die »gwundrigen« Ziegen und Kühe verfolgten mit Interesse und Erstaunen den Bau des Projektes. Letztere versuchten teilweise in der Nacht, die Holzlatten auf der Ideallinie zu verschieben. 2006 konnten viele Einheimische und Gäste dann die Ideallinie im Sommer verfolgen. Jeder hatte die Möglichkeit, sich vorzustellen, wie gut und wie schnell er diese Linie abfahren könnte.
Standort
Wengen/CH
Planung
Daniel Zimmermann, Wien/A und Basel/CH, www.danielzimmermann.org
Zu sehen
Sommer 2006
10.000 Holzleisten zeichnen die Ideallinie nach, die der Skirennfahrer beim Hinuntersausen in die Piste schneidet. Für den Schweizer Künstler Daniel Zimmermann sind Holzleisten Bestandteil vieler seiner Installationen: nicht nur beim »Lauberhornrennen im Sommer«, sondern auch bei seiner jüngsten Arbeit »Stick Climbing«, bei der er die Kletterroute der Gössler Wand am Grundlsee mithilfe von Holzleisten visualisierte.
Fotos
© Markus Frietsch dzProductions
© Verein Internationale Lauberhornrennen/Jost von Allmen