Für 50 bis 90 Cent kauft ein Christbaumbauer seine Pflanzen bei der Baumschule. Etwa acht bis zehn Jahre dauert es, bis der Christbaum 2,0 Meter hoch gewachsen ist. Dann kann er ihn für etwa das 50- bis 100-fache zur Weihnachtszeit verkaufen, vorausgesetzt, der Baum ist schön gleichmäßig und schlank gewachsen und nicht durch Frost, Hagel, Ungeziefer oder Nährstoffmangel geschädigt. Franz Raith ist Landwirt im Waldviertel in Niederösterreich. Hier in Rodingersdorf liegt sein Christbaumhof Raith, von seinen 50 Hektar land- und forstwirtschaftlichen Flächen hat er etwa ein Viertel mit Blaufichten, Silbertannen und Nordmannstannen bepflanzt. Jedes Jahr verkauft er von diesen typischen Weihnachtsbaumarten etwa 10.000 Stück. Angefangen hat er damit in den 1970er-Jahren. Damals gab es hinter seinem Haus eine kleine Fläche, die für seine modernen Landmaschinen zu klein, für den Christbaumanbau aber gut geeignet war. Im letzten Jahrzehnt sind Christbäume für viele Bauern zu einem wichtigen Nebengeschäft geworden, für Raith sogar zum Haupterwerb. Bis dahin kamen viele Christbäume in Österreich aus Dänemark, heute werden von den 2,4 Millionen Christbäumen, die jährlich in Österreich verkauft werden, nur mehr 10 Prozent aus dem Ausland importiert. Die heimischen Anbauflächen für Christbäume sind in den letzten zwanzig Jahren von 930 auf 3.300 Hektar gewachsen. Circa 50 Prozent der österreichischen Christbäume kommen aus Niederösterreich. Franz Raith kennt diese Zahlen genau, schließlich ist er Obmann der arge nö Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten und Obmann des Verbandes der europäischen Weihnachtsbaumanbauer.
1,5 bis 2,5 Meter hoch, schön schlank und gleichmäßig gewachsen, so wünschen sich die meisten ihren Christbaum. Franz Raith hat immer eine Schere bei sich, wenn er in seinen Christbaumkulturen unterwegs ist. »Ich bin ein Baumfrisör«, sagt er von sich selbst und stutzt auf dem Weg durch seine Christbaumkulturen hier und dort einen Baum zurecht. Wird der Baum zu hoch oder zu breit, dann werden Zweige gekürzt. Ist die Spitze zu kahl, dann wird sie abgeschnitten und ein anderer Wipfel hinaufgebunden. Wachsen die Zweige unregelmäßig, dann hilft ein Triebregler, ein überdimensional großer Kamm, der die Zweige zu einem gleichmäßigen Wachstum zwingt. Wichtig für einen schönen Christbaum ist zudem eine gute Bodenqualität. Nährstoffmängel schlagen sich im Erscheinungsbild des Baumes nieder, ebenso ein Schädlingsbefall. Ganz ohne Pestizide kommen auch die Christbaumbauern nicht aus, doch müssen sie weit weniger davon einsetzen als in der Landwirtschaft sonst üblich.
Anzahl der jährlich verkauften Christbäume in Österreich:
2,45 Millionen, davon 90% aus heimischer Produktion Produktionsfläche für Christbäume in Österreich: 3.300 ha (2010), das entspricht 4.600 Fußballfeldern
Die häufigsten heimischen Christbaumarten:
Nordmannstanne | 70% |
Blaufichte | 10% |
Heimische Tanne | 5% |
Heimische Fichte | 5% |


Fotos:
© Kurt Zweifel