Bäume saugen mit Salzen und Spurenelementen angereichertes Wasser in die Krone. Die treibende Kraft hinter dem Vorgang ist primär die Verdunstung von Wasser aus den Blättern, die Transpiration. Je größer die Sonnenstrahlung, je trockener die Luft und je windiger es ist, desto mehr Wasser verdunstet. Das verdunstete Wasser erzeugt ein Wasserdefizit in den Blättern und damit einen Unterdruck. Der Fachmann spricht auch von einem erniedrigten Blattwasserpotenzial. Als Konsequenz entsteht ein Sog innerhalb des Wasserleitsystems des Baums, der Wasser zuerst aus den Ästen, dann aus dem Stamm, aus den Wurzeln und schlussendlich aus dem Boden nach oben saugt.
Die zeitliche Verzögerung von der Transpiration in den Blättern bis zum Nachfließen des Wassers am Stammfuß beträgt zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden, je nach Baumart. Kapillarkräfte spielen bei diesen Wassertransportprozessen im Baum kaum eine Rolle, zu groß ist der durch die Transpiration induzierte Unterdruck von bis zu einigen Dutzend Bar. Fehlen aber z.B. im Frühling kurz vor dem Laubaustrieb die Blätter, können kapillare und osmotische Kräfte den Antrieb von Wasser innerhalb der Pflanze so lange übernehmen, bis die Transpiration wieder einsetzt.