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Produktionshalle in Probstzella

erschienen in
Zuschnitt 64 Laubholz, Dezember 2016

Daten zum Objekt

Standort

Probstzella/DE Google Maps

Bauherr:in

grimelo GmbH & Co. KG, Leutkirch/DE, www.elobau.com

Architektur

F64 Architekten, Kempten/DE, www.f64architekten.de

Statik

Merz Kley Partner, Dornbirn/AT, www.mkp-ing.com

Holzbau

Holzbau Amann GmbH, Weilheim-Bannholz/DE, www.holzbau-amann.de

Fertigstellung

2016

Hallen- und Dachtragwerke aus Buche

Seit ein paar Jahren ist Furnierschichtholz aus regional gewonnenem Buchenholz auf dem Markt. Dabei werden 3 mm starke Schälfurniere verleimt und zu Platten, Holzstäben und Trägern weiterverarbeitet. Der Vorteil von zerlegten Produkten gegenüber Schnittholz ist ihre Homogenität. Das bei großen Spannweiten eingesetzte Produkt wird aus faserparallel verleimten, 40 mm dicken Lamellen aus Buchen-Furnierschichtholz hergestellt und ermöglicht aufgrund seiner Festigkeit besonders schlanke Konstruktionen. Der Ingenieur Konrad Merz konnte mit seinem Büro bereits einige Projekte mit Buchen-Furnierschichtholz realisieren und weiß dessen hervorragende Eigenschaften in Bezug auf die Tragfähigkeit zu schätzen: »So ist beispielsweise die Biegefestigkeit von Buchen-Furnierschichtholz circa drei Mal höher als jene von herkömmlichem Brettschichtholz.«Ob der Einsatz von Buchen-Furnierschichtholz sinnvoll ist, hängt vom Anwendungsfall oder genauer gesagt davon ab, welche Baustoffeigenschaft (Biege-, Druck-, Zug-, Schubfestigkeit oder Steifigkeit) für die Bemessung maßgebend ist. In Bezug auf Zug- und Druckfestigkeit sind die Vorteile von Buchen-Furnierschichtholz für Bauteile eklatant. Anhand von zwei Projekten aus dem Ingenieurbüro merz kley partner können die spezifischen Einsatzmöglichkeiten des Werkstoffs beispielhaft dargestellt werden.

Die erst kürzlich fertiggestellte Produktionshalle in Probstzella von F64 Architekten besteht aus einem flachen Kopfbau und einer daran angrenzenden Produktionshalle mit ca. 1.150 m2 Fläche. Dem Anspruch an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz des neuen Gebäudes folgend, kam als Konstruktionsmaterial nur Holz infrage. »Die günstigste Dachkonstruktion wäre sicherlich ein Vollwandträger aus Fichte mit einer Eindeckung aus Trapezblech gewesen«, erklärt Konrad Merz, »doch der Bauherr zeigte viel Verständnis für den Wert einer optisch ansprechenden Konstruktion.«

Das Tragwerk der Halle sollte 25 Meter überspannen und der Wunsch der Architekten war eine möglichst filigrane Konstruktion. Die Konstrukteure konzipierten einen Streben-Fachwerkträger, der sich aufgrund der hohen Zug- und Druckfestigkeit von Buchen-Furnierschichtholz mit geringer Bauhöhe und gleichzeitig schlanken Bauteilen realisieren ließ. Im Vergleich zu herkömmlichen Brettschichtholz-Trägern beträgt die Materialersparnis aufgrund der schlanken Dimensionierung der Bauteile rund 42 Prozent.

Die Obergurte der Fachwerkträger sind bündig in die Hallendecke eingelassen. Die Übertragung der Kräfte in den Knoten des Fachwerks wurde mit eingeschlitzten Stahlblechen und selbstbohrenden Stabdübeln gelöst. Die Stahlteile sind dabei vollständig in das Holz eingelassen. Das ergibt einerseits ästhetisch ansprechende Verbindungen und andererseits große Vorteile für den Brandschutz, weil außen liegende Stahlteile im Falle eines Brandes sehr rasch an Festigkeit verlieren. Bei diesem Projekt sind auch die Stützen und die Träger, auf denen die Schienen für den Hallenkran befestigt werden, aus Buchen-Furnierschichtholz.


verfasst von

Karin Triendl

geboren in Innsbruck, freie Autorin, Architektin und Geschäftsführerin von Work Space Architekten Wien/Innsbruck www.workspace.at

Erschienen in

Zuschnitt 64
Laubholz

Nutzen, was im Wald vermehrt wächst: Mit den Laubbäumen kommen neue konstruktive und ästhetische Möglichkeiten für den Holzbau.

8,00 €

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Zuschnitt 64 - Laubholz