Beim Bau von Berghütten werden die Baumaterialien je nach Lage mit dem Lkw oder mithilfe einer Materialseilbahn auf den Berg transportiert oder per Hubschrauber hochgeflogen. Einige hochalpine Schutzhütten können ausschließlich mit dem Helikopter beliefert werden. Dies gilt nicht nur für den Bau, sondern auch für den Betrieb, für den in regelmäßigen Abständen Waren hinauf sowie Abfälle und Leergut wieder ins Tal hinuntertransportiert werden müssen. Was es heißt, auf 3.000 Metern Seehöhe zu bauen, zeigen wir am Beispiel der Schwarzensteinhütte.
Hubschrauber oder Materialseilbahn?
Laut den Erfahrungen und jahrelangen Aufzeichnungen des Hüttenwirts der Schwarzensteinhütte ist während der neunzig Tage Sommeröffnungszeit des Schutzhauses an dreißig bis vierzig so schlechtes Wetter, dass auf keinen Fall geflogen werden kann. Um einen annähernd täglichen Baustellenbetrieb zu sichern, entschieden sich die Architekten Stifter + Bachmann für den Transport mithilfe einer temporären Materialseilbahn. Die Seilbahn konnte 3.000 kg tragen, sodass die Fertigteile größer und schwerer sein konnten als beim Hubschrauber und in der Ausbauphase die Bauteile wie Fenster, Türen, Verkleidungen, Einrichtung und Ähnliches in großen Transportcontainern witterungsgeschützt und ohne Gefahr von Beschädigungen transportiert werden konnten. Wer einmal gesehen hat, wie ein Hubschrauber sein Transportgut auf 3.000 Metern ablädt, weiß, was gemeint ist.
Ein Hubschrauber wurde dennoch für den Bau der Materialseilbahn und für die Personenflüge gebraucht. Die Traglast war hier auf jeweils 800 kg beschränkt und die Kosten für die Hubschrauberflüge lagen bei der Schwarzensteinhütte bei 27 bis 30 Euro pro Minute, zusätzlich gab es eine Anflugpauschale zwischen 700 und 1.000 Euro pro Einsatz. Bei mehr als fünf bis sechs »Rotationen«, das heißt Flügen zwischen Berg und Tal, musste betankt werden. Das erfordert ein zusätzliches Tankfahrzeug, das am Ende der Forststraße warten muss. Dafür fielen weitere Kosten an.
Kosten für Transport und Logistik
Beim Neubau der Schwarzensteinhütte betrugen die Transport- und Logistikkosten rund 25 Prozent des Gesamtbudgets. Dazu gehörten auch die Anlieferungen bis zur Talstation der Bahn über die schmale Forststraße und deren Instandhaltung.
Personal
Nicht zu vergessen ist das Baustellenpersonal: Der Transport verlief größtenteils über Hubschrauber immer am Montag in der Früh. Bei Schlechtwetter mussten die Mitarbeiter auch zu Fuß gehen. Zu Baubeginn wurden 15 Personen, in der Fertigstellungsphase bis zu 35 Personen hinaufgeflogen. Das Baustellenpersonal blieb die ganze Woche vor Ort, schlief in der bestehenden Hütte und stieg am Wochenende zu Fuß ab. Baustellenpersonal zu finden, das den körperlichen Strapazen sowie den fachlichen und mentalen Anforderungen gewachsen ist, ist nicht einfach. Das körperliche Arbeiten auf einer Baustelle auf 3.000 Metern Seehöhe wird oft unterschätzt.