Ein Forscherteam an der TU München hat festgestellt, dass die Bäume heute schneller wachsen und dabei ein weniger dichtes und weniger stabiles Holz produzieren. Anhand von zahlreichen bis zu 150 Jahre alten Holzproben aus versuchseigenen Flächen konnten Hans Pretzsch, Professor für Waldwachstum, und sein Team feststellen, dass seit den 1960er Jahren das jährlich wachsende Holz immer leichter wird: Die Jahrringe sind um bis zu 12 Prozent leichter geworden und um 29 bis 100 Prozent breiter. Die Gründe, warum die Bäume heute schneller wachsen, sieht Pretzsch in einer Kombination aus einer längeren Vegetationsphase aufgrund des Klimawandels und steigenden Stickstoffeinträgen durch Landwirtschaft, Verkehr und Industrie. Dadurch vergrößere sich der Frühholzanteil und verringere sich der für die Stabilität des Baumes so wichtige Spätholzanteil. Das Forscherteam hat die vier Baumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche untersucht und an allen die gleiche Beobachtung machen können. »Diese Veränderungen sind nicht irrelevant«, sagt Pretzsch, »sie verändern die Stabilität des Baumes sowie die der Holzprodukte.« Auf lange Sicht wird man die statischen Bemessungen daran anpassen müssen. Weniger dichtes Holz speichert übrigens auch weniger CO2. Die Schätzungen, wie viel CO2 in den Wäldern Mitteleuropas gespeichert ist, müssen angepasst werden, sie sind laut Pretzsch um 10 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr zu hoch. www.waldwachstum.wzw.tum.de