Mag sein, dass es vom Wein herrührt. Wein ist verfeinerte Natur, nutzbar und lustvoll gewendet. Bevor er in den Becher kam, schützten ihn sehr früh bereits Amphoren, Tonkrüge, ebenfalls Ergebnisse eines intelligenten Umgangs mit Vorgefundenem. Und erst recht konnten sich Reben und Duft, Tannine und Alkohol in Fässern entfalten.
Die Frucht von knorrigen, widerspenstig sich windenden Ästen trifft auf eine schützende Wand, die selber lebt, sich austauscht und verfärbt, Geschmack annimmt, Holzton abgibt. Das ist mehr als Konservieren: Aus Bäumen kommt eine Energie, die zwar gebändigt wird, aber nicht abgedreht, sonst täte es ja jedes Kunststoffmaterial. Der Fassbinder macht die Fugen dicht, doch er lässt die Dauben, die gehobelten und durch Dämpfen gewölbten Bretter, leben.
Mag sein, dass wir dieses Leben spüren, nicht nur im Wein, auch sonst überall, wo Holz Grenzen setzt, in der Reithalle, am Hockeyplatz, an der Bühne. Es hält wohl stand, doch es würde im äußersten Fall auch nachgeben. Vielleicht, weil es klüger ist. Sicher, weil wir es so einsetzen, nutzbar wenden können, dass das Holz auf uns eingeht – und uns sehr wohl vor den Elementen schützt. Und aus welchem Material werden die schönsten und Herz erwärmendsten Boote gebaut?