Daten zum Objekt
Standort
Imst/AT Google Maps
Bauherr:in
Gemeindeverband (Imst, Tarrenz, Karres, Karrösten, Mils und Imsterberg) Wohn- und Pflegeheim Imst und Umgebung, www.pflegezentrum-gurgltal.at
Architektur
Arch. DI Bruno Moser Architekturwerkstatt, Breitenbach am Inn/AT, www.archimos.atMoser + Kleon Architekten, Innsbruck/AT, www.moser-kleon-architekten.at
Holzbau
Schafferer Holzbau GesmbH, Navis/AT, www.schafferer.at
Energiekennzahl
25 kWh/m2a
Nutzfläche (NGF)
8.255 m2
Umbauter Raum
34.500 m3
Fertigstellung
2010
Typologie
Gepflegte Alten-WG
Die Tiroler Stadt Imst und die umliegenden Dörfer Tarrenz, Karres, Karrösten, Mils und Imsterberg hatten 2005 als Gemeindeverband ein Pflegeheim übernommen. 2007 begannen sie dann über einen Neubau im Stadtzentrum von Imst nachzudenken, wobei sie auch die Pflege neu strukturieren wollten. Mit dem Ziel, für die Bewohner eine familienähnliche Umgebung zu schaffen, entwickelten sie das für Tirol ungewöhnliche Konzept eines Pflegedorfes mit vier Wohngemeinschaften. Den dazu ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der Architekt Bruno Moser, der alle gewünschten Nutzungen in einem Gebäude zusammenführte: Die vier Wohngemeinschaften sind für jeweils zwölf bis 14 Bewohner in unterschiedlichen Pflegestufen ausgerichtet. Darüber hinaus bietet der Neubau Platz für Therapieräume und andere Pflegeeinrichtungen sowie für weitere soziale Institutionen, für Infrastruktur und Verwaltung.
Ökologisch nachhaltig
Für die Umsetzung des Pflegezentrums Gurgltal holte Bruno Moser das Architekturbüro Moser Kleon dazu. Die Architektengemeinschaft schlug eine Mischung aus Beton- und Holzbauweise vor, wobei vor allem die Wohngemeinschaften von den Vorzügen des Holzes profitieren sollten. Die angenehme Atmosphäre sowie die Vorteile in Bezug auf Ökologie und Nachhaltigkeit entsprachen auch dem Wunsch der Betreiber nach einer Ausführung der Wohnbereiche in Holz. Im gesamten Mitteltrakt und in den Erdgeschossen des übrigen Gebäudes kam Stahlbeton zum Einsatz. Die Obergeschosse im Süd- und Nordtrakt – in ihnen befinden sich die Wohngemeinschaften – sind vollständig in Massivholz ausgeführt. Holz findet sich dort auch bei (fast) allen Oberflächen: Decken, Wände und Mobiliar sind aus unbehandelter Weißtanne oder mit geölter Weißtanne furniert. Lediglich in den Zimmern der Bewohner mussten die Wände mit Gipskarton beplankt und die Böden der (vorgefertigten) Nasszellen gefliest werden.
Lebendig
Zur Materialwahl und dem regen Gemeinschaftsleben kommt noch ein vielfältiger Austausch mit der »Außenwelt«: Große Fensterflächen öffnen den Blick nach draußen, eine Cafeteria, die zentrale Lage und die Nutzung des Hauses durch mehrere Institutionen sorgen dafür, dass das Pflegezentrum gut ins städtische Leben eingebunden ist. Vor allem das angenehme Ambiente und die familienähnliche Struktur finden bei Bewohnern und Pflegepersonal gleichermaßen Anklang.
Rudolf Köll, Bürgermeister von Tarrenz
Warum haben Sie in Holz gebaut?
Die Entscheidung für die Holzbauweise ist schon vor der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs erfolgt. Ausschlaggebend waren die kurze Bauzeit, die regionale Wertschöpfung und die Nachhaltigkeit des Baumaterials.
Was spricht aus Ihrer Sicht für Holz, was dagegen?
Holz hat viele Vorteile: Es schafft ein gesundes Wohnklima, sorgt für optimale Luftfeuchtigkeit, hat einen hohen Wohlfühlfaktor, eröffnet nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten und bringt kurze Bauzeiten mit sich. Dagegen spricht die geringere Speichermasse. Auch die Dampfbremse muss raumseitig sehr sorgfältig eingebaut werden und darf nicht verletzt werden.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Bau gemacht?
Bis jetzt hat sich das Pflegezentrum sehr gut bewährt. Bewohner, Mitarbeiter und Besucher fühlen sich sehr wohl. Die Anrainer stehen
dem Gebäude sehr positiv gegenüber und es fügt sich gut ins
Stadtbild ein.
Gab es einen Mehrwert für die Region?
Ja! Es waren einige Firmen aus der Region beteiligt.