Um die Dauerhaftigkeit einer Dachkonstruktion garantieren zu können, muss neben der fachmännischen Fertigung und Montage auch eine regelmäßige Wartung des Daches sichergestellt werden. Begegnet werden kann dieser Forderung, zumindest was die Kontrolle der Dachabdichtung anbelangt, mit einer automatisierten Leckageüberwachung. Ist es bereits zum Wassereintritt in die Konstruktion gekommen, so können mithilfe einer instationären Leckage- und Feuchteortung die Undichtigkeit in der Dachabdichtung sowie gegebenenfalls vorhandene Feuchtenester in der Konstruktion lokalisiert werden. Nachfolgend werden mögliche Verfahren vorgestellt und diskutiert.
Leckageüberwachung
Die dauerhafte Leckageüberwachung von Abdichtungen hat ihren Ursprung im Deponie- und Tunnelbau, wird inzwischen jedoch auch im Hochbau eingesetzt. Überwacht wird die Dichtheit hierbei von einem Stromkreis, der durch die isolierende Abdichtung getrennt ist. Kommt es zu einem Wassereintritt durch die Abdichtung, so schließt sich der Stromkreis und es erfolgt eine Leckagemeldung mit Ortsauflösung. An der Holzforschung Austria wurden bis Mai 2012 Versuche zur Einsetzbarkeit und Weiterentwicklung dieser und anderer Techniken der Leckageüberwachung speziell im Holzbau durchgeführt.
Leckageortung
Neben dem zuvor beschriebenen stationären System zur Leckageüberwachung gibt es andere, nicht stationäre Verfahren zur Ortung einer Leckage in der Dachabdichtung. Möglich ist z. B. das Impulsstromverfahren, bei dem – ähnlich wie beim beschriebenen Leckageüberwachungssystem – die elektrische Leitfähigkeit von Wasser genutzt wird. Auch die Luftdurchlässigkeit einer Leckage in der Dachabdichtung lässt sich nutzen. So kann die Leckage z. B. durch Ortung eines in das Dachelement eingeleiteten, unbedenklichen Tracergases lokalisiert werden. Hierfür wird mit einer »Spürnase«, einem Messgerät ähnlich einem Metalldetektor, das Dach abgeschritten. Auch eine rein optische Bestimmung des Leckageortes ist möglich. Hierfür wird Rauch (z. B. eingefärbter Diskonebel) in das Dach eingeleitet und der Ausströmpunkt auf dem Dach per Augenschein bestimmt.
Feuchteortung
Im Zuge von Wartungsarbeiten, Begutachtungen oder auch bei Sanierungen ist es häufig von Interesse, ob die Konstruktion im Inneren Feuchtenester aufweist. Ist das Öffnen der Konstruktion unverhältnismäßig oder nicht möglich, kann auf eine zerstörungsfreie Messmethode zurückgegriffen werden. Die Holzforschung Austria untersuchte im Zuge eines Forschungsprojekts die Thermografie, ein Mikrowellenverfahren sowie ein kapazitives Verfahren auf ihre Verwendbarkeit und ihre Einsatzgrenzen im Holzbau hin. Mit allen drei Feuchteortungsverfahren können Feuchtenester lokalisiert werden. Die Funktionstauglichkeit des Verfahrens hängt jedoch deutlich vom Dachaufbau (Holzwerkstoff, Dampfbremse, Lufthohlraum, …) sowie von der Messposition (außenseitig, innenseitig) ab.
Fazit
Alle hier aufgeführten Überwachungs- und Ortungsverfahren werden bereits in der Praxis eingesetzt. Sowohl die Konstruktionsart des Daches als auch die dort eingesetzten Materialien müssen jedoch bei der Wahl der anzuwendenden Verfahren und bei der Auswertung der gewonnenen Daten berücksichtigt werden. Die Festlegung der Einsatzgrenzen der einzelnen Verfahren ist Gegenstand aktueller Forschung an der Holzforschung Austria.