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Felixé Minas Haus in Tannheim

erschienen in
Zuschnitt 57 Altes Holz - neu gedacht, März 2015
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Daten zum Objekt

Standort

Tannheim/AT Google Maps

Bauherr:in

Tannheimer Kommunalbetriebe GmbH & Co KG, Tannheim/AT, www.tannheim.tirol.gv.at

Architektur

Richard Freisinger, Innsbruck/AT, www.rfa.at

Holzbau

Holzbau Zobl GmbH, Tannheim/AT, www.holzbau-zobl.at

Konstruktionsart

Holzständerbauweise (Stall), Blockbau (Wohngebäude)

Fertigstellung

2010

Für die Öffentlichkeit

Felixé Mina, Tochter von Felix Schmid und letzte Bewohnerin des Hauses, verstarb 1990 im Alter von neunzig Jahren. Die Erben übergaben das Anwesen im Ortskern von Tannheim, das für seine reiche historische Ausstattung regional bekannt war, an die Gemeinde und den Museumsverein. Dies geschah in der Absicht, es der Nachwelt zu erhalten. Das gegen 1700 errichtete, für das Tannheimertal typische Mittelflurhaus wurde – wie datierte Holzteile belegen – um 1813 und 1893 umgebaut und dabei mit einem Quergiebel versehen. Damals wurde auch ein neuer Stall angebaut. Während das Wohnhaus über drei Jahrhunderte kontinuierlich ausgestattet und gepflegt wurde, war der Stall in den 1990er Jahren bereits in desolatem Zustand und galt für viele als abbruchreif.

Um eine Erhaltung finanzieren zu können, wurde lange nach einer geeigneten Verwendung gesucht. Obwohl das denkmalgeschützte Wohnhaus ein Museum per se darstellt, kam eine rein museale Adaptierung nicht infrage. Zahlreiche neue Funktionen sollten im Gebäude untergebracht werden: Musikprobelokal mit Pavillonfunktion, Bauernmarkt, Bücherei, Naturschutzräumlichkeiten und ein Ausstellungs- und Besucherbereich. Wie so oft bei öffentlichen Gebäuden sollte sich der Rucksack an neuen Anforderungen als groß erweisen.

2009 initiierte die Dorferneuerung einen Architektenwettbewerb, den Richard Freisinger aus Innsbruck gewann. Sein Entwurf sah die Nutzung des alten Wohnhauses als Museum und die Erhaltung des Stadels als wichtige zweite Haushälfte vor. Andererseits plante er einen zusätzlichen Neubau, der als einziger Bauabschnitt eine Beheizung erhielt. Der Stadel und sein rückseitiger Anbau nehmen das geforderte Raumprogramm auf, ohne das vorbildlich denkmalgerecht sanierte Wohnhaus in seiner Erscheinung allzu sehr zu beeinträchtigen. Die glückliche Verbindung von Alt und Neu zeichnet das Projekt aus.


verfasst von

Walter Hauser

ist im Bundesdenkmalamt Landeskonservator für Tirol und Mitherausgeber des Buches „Weiterbauen am Land. Verlust und Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft in den Alpen“.

Erschienen in

Zuschnitt 57
Altes Holz - neu gedacht

Wer Holzbauten modernisiert, erweitert und neu belebt, weiß die Qualitäten des Alten zu schätzen, schafft Mehrwert und nutzt wertvolle Ressourcen.

8,00 €

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Zuschnitt 57 - Altes Holz - neu gedacht