Daten zum Objekt
Standort
Lenzburg/CH Google Maps
Bauherr:in
Stiftung Stapferhaus, Lenzburg/CH, www.stapferhaus.ch
Architektur
pool Architekten, Zürich/CH, www.poolarch.ch
Statik
Makiol Wiederkehr, Beinwil am See/CH, www.holzbauing.ch
Holzbau
Zaugg AG Rohrbach, Rohrbach/CH, www.zaugg-rohrbach.ch
Boden
Massivholzböden aus Tanne, grauschwarz lasiert (Ausstellungsbereich), und aus Eiche, dunkel geölt (im Eingangsbereich, Veranstaltungsräume)
Wand
Dreischichtplatten aus Fichte/Tanne, grauschwarz lasiert
Decke
Brettsperrholz, grauschwarz lasiert
Stützen und Träger
Brettschichtholz, grauschwarz lasiert
Wände im Dachgeschoss
Dreischichtplatte aus Fichte/Tanne, weiß lasiert
Fertigstellung
2018
Typologie
Edelrohbau mit Werkstattcharakter
Über ein halbes Jahrhundert suchte das Stapferhaus ein Zuhause. Jetzt endlich hat die Aargauer Kulturinstitution eine feste Bleibe gefunden. Direkt gegenüber dem Bahnhof Lenzburg, in 20 Minuten von Zürich erreichbar, steht eine schwarz glänzende Kiste, mit einem Gerüst zur Linken, in dem aktuell eine überlebensgroße Holzpuppe hängt. Es ist Pinocchio, der bekannteste aller Schwindler, der zur Ausstellung über Fake News begrüßt. Auch das Stapferhaus wirkt außen rätselhaft und will wenig über den wahren Inhalt verraten. Mit Ausnahme der Eingangsfront geben sich alle Fassaden verschlossen. Hinter der Schalung aus schwarzblau imprägnierten Fichtenbrettern verbirgt sich ein reiner Holzbau, der auf einem massiven Untergeschoss steht.
Einladend gestaltet ist insbesondere das Foyer im Erdgeschoss. Diese über 4 Meter hohe, großzügige Eingangshalle beherbergt den Ausstellungsshop, die Kasse und ein Café. Den Boden bedeckt helle Eiche, die Wände aus Dreischichtplatten sind dunkel gefärbt ebenso wie die Decke. Deren Erscheinung wird von mächtigen Holzrippen dominiert. Dabei handelt es sich um Brettschichtträger, die den offenen Raum mit einer Länge von 16 Metern überspannen. Auch die technischen Installationen dazwischen sind sichtbar und betonen den Edelrohbaucharakter.
Die Räume der beiden Ausstellungsetagen wirken hingegen introvertierter. Die modular einteilbaren Innenräume sind, wie die Außenhaut, schwarzblau eingefärbt. Die Oberflächen sind ebenso homogen mit schmalen Brettern ausgekleidet.
Die Riemenböden sind aus Weißtanne. Im obersten Verwaltungsgeschoss wirkt die Atmosphäre wiederum wohnlich, obwohl Materialien, Strukturen und Oberflächen fast die gleichen sind wie unten. Aber hier ist Tageslicht willkommen und die Wände und Deckenrippen sind diesmal aus hellem Holz. Der gestalterisch dominierende Werkstattcharakter in den Galerien ergibt auch funktional Sinn: Nageln, Bohren und Befahren mit Gabelstaplern sind auf den widerstandsfähigen Holzoberflächen ausdrücklich erlaubt.