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Battersea Arts Centre

erschienen in
Zuschnitt 74 Im Innenraum, Juni 2019

Daten zum Objekt

Standort

Lavender Hill, London/UK Google Maps

Bauherr:in

Battersea Arts Centre, London/UK, www.bac.org.uk

Architektur

Haworth Tompkins, London/UK, www.haworthtompkins.com

Innenausbau

Joinery Fixing and Finishing Ltd, London/UK, www.joineryfixingandfinishing.com

Boden

Massivholzparkett aus Eiche, geölt

Decken

Sperrholzplatten aus Birkenholz mit Pappelkern, gebeizt

Türen

Eichenholz, unbehandelt

Fertigstellung

2018

Interpretation des Verlorenen

Das Battersea Arts Centre (BAC) im Südwesten Londons ist ein Haus, das eigentlich aus zwei Häusern besteht. Als Rathaus und Theater zugleich war es 1893 nach Plänen von Edward William Mountford errichtet worden. Zum Lavender Hill hin prunkt das Rathaus mit einer in Sandstein und Ziegel gearbeiteten Fassade. Der zweite, in den Hang eingegrabene Gebäudeteil besteht hauptsächlich aus einem Theatersaal, der etwa so hoch ist wie vier Etagen des Rathauses und den eine mächtige, halbovale Holzdecke überspannt. 2014 war er in einem Feuer bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt.

Die Architekten von Haworth Tompkins entwickelten in enger Zusammenarbeit mit den Betreibern des BAC, diversen Fachplanern und Handwerkern eine eigenständige, gleichwohl sensible Interpretation des Verlorenen. Der hölzerne Baldachin setzt sich zusammen aus fünf Typen von quadratischen, etwa 1,8 mal 1,8 Meter großen Paneelen, die jeweils aus drei hintereinandergereihten Schichten Birke-Pappel-Werkstoffplatten gefräst wurden. Sie hängen an einem Stahltragwerk, das dem früheren Dachstuhl nachempfunden ist. Das Muster der Kassetten ist angelehnt an die im Brand vernichtete Gipsdecke, ohne diese zu kopieren. Eine leicht rosé-pigmentierte Beize bindet die Decke optisch an die Wände des Saals. Diese beließen die Architekten so, wie das Feuer sie gezeichnet hatte: rußige Putzoberflächen, gebrochene Gipskanten und freigelegte Ziegelmauern.

Neben atmosphärischen Vorzügen ermöglicht die durchlässige Decke theatertechnische Flexibilität. Lautsprecher, Beleuchtung und Schallregulierung lassen sich von den darüberliegenden Technikbrücken gezielt steuern. Über die Oberseite der Deckenöffnungen können, wenn die Vorführung es fordert, graue Vliese gespannt werden. Nicht nur die Decke musste nach dem Brand erneuert werden, auch der Boden des Zuschauerraums. Dies nahmen die Architekten zum Anlass, die Verlegerichtung zu ändern, um eine Tunnelwirkung zu vermeiden. Die Ausstattung des Bodens war eine Herausforderung: Leitungsführungen mussten in nur 5cm Hohlraum Platz finden.

Video


verfasst von

Josepha Landes

studierte Architektur in Dresden, Straßburg und San Diego. Sie arbeitete in Architekturbüros in Leipzig und Hamburg. Seit 2018 ist sie Mitglied der Bauwelt-Redaktion.

Erschienen in

Zuschnitt 74
Im Innenraum

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8,00 €

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Zuschnitt 74 - Im Innenraum