Daten zum Objekt
Standort
Wülknitz/DE Google Maps
Bauherr:in
Gemeinde Wülknitz, Wülkitz/DE, www.gemeinde-wuelknitz.de
Architektur
KO/OK Architektur, Leipzig, Stuttgart/DE, www.ko-ok.cc
Statik
Bauplan GmbH & Co. KG, Leipzig/DE, www.bauplan-leipzig.de
Holzbau
Holzbau Moser KG, Hirschfeld/DE, www.holzbau-moser.com
Fertigstellung
2018
Typologie
Alle Neune abgeräumt
Der Neubau einer Kegelbahn ist ein seltener Auftrag für Architekturbüros. Kegelclubs sind Traditionsvereine, die Mitglieder hängen an ihren Bahnen und lassen sie gerne instand setzen – realistisch gesehen wohl auch abhängig vom Budget. Im nordsächsischen Wülknitz hatte das Team von KO/OK als Gewinner eines Wettbewerbs Gelegenheit, eine solch rare Bauaufgabe von Grund auf auszuführen.
Wülknitz ist ein Ort mit knapp 700 Einwohner:innen. Wirtschaftliche Triebkraft gibt seit über hundert Jahren ein Imprägnierwerk, in dem Holzschwellen für die Eisenbahn wetterfest gemacht werden. Unzweifelhaft entspricht dem die Benennung des lokalen Sportvereins als „Eisenbahner Sportverein Lokomotive“. Die beliebteste Sparte neben dem Kegeln ist Fußball. Und so kam es, dass Kegelbahn und Fußballklause unter ein Dach zu bringen waren.
Der als flache hellgraue Kiste gestaltete neue Sportlertreff ersetzt ein Hortgebäude aus DDR-Zeiten. Er befindet sich an der Verbindungsstraße von Bahnhof und Ortskern, zwischen Gemeindeverwaltung und Bolzplatz. In seiner warmgrauen Lasur, durch die sich bei genauem Hinsehen noch die Maserung des Lärchenholzes erkennen lässt, setzt der Baukörper sich subtil von der benachbarten, orangefarbenen Schulsporthalle ab.
Die rhythmische Varianz der Lisenen in der Holzfassade basiert auf dem Holzbauraster von 62,5 cm. Am Eingang, wo eine Veranda in die Box eingeschnitten ist, und vor den Fenstern zum Sportplatz weiten sich die Abstände der Streben. Oben und unten fassen schmale, in kühlerem Grau gehaltene Streifen das Holz. Ein niedriger Betonsockel mit Zuschlag aus Elbesand erdet den Bau, das Attikablech zeichnet breitkrempig einen markanten Abschluss.
Im Innenraum dominiert naturbelassenes Holz. Es ist an der Decke durchgehend sichtbar. Auf den massiven Holzstützen der Primärkonstruktion liegen helle Latten auf. Zusätzliche Schallschutzelemente waren im gegebenen Kostenrahmen trotz Landesförderung nicht realisierbar. Die Wände sind weiß belassen und in den Umkleiden verfliest. Zur Akzentuierung dient im Hauptraum roter Linoleumboden, der auf das Herzstück der Anlage – die vier Classic-Bahnen mit ebenfalls roten Belägen – abgestimmt ist.