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Kletterhalle in Skien in Norwegen

erschienen in
Zuschnitt 89 Holz und Spiele, Juni 2023

Daten zum Objekt

Standort

Skien/NO Google Maps

Bauherr:in

Høyt Under Taket, Skien/NO, www.hoytundertaket.no

Architektur

Snøhetta, Oslo/NO, www.snohetta.com

Holzbau

Betonmast, Oslo/NO, www.betonmast.no

Statik (Beton)

A.L. Høyer, Skien/NO, www.alhoyer-skien.no 

Statik (Holz)

Degree of Freedom, Oslo/NO, www.dofengineers.com 

Fertigstellung

2022

Hoch hinaus mit Holz

„Høyt under taket“ heißt auf Norwegisch so viel wie „hoch unterm Dach“. Die norwegische Firma dieses Namens errichtet und betreibt Kletterparks. Ihre Outdoor-Angebote erweiterte sie mit einem ersten Indoorpark in einer alten Lagerhalle und begann dort, mit Massivholzwänden zu experimentierten. So entstand auch die Zusammenarbeit mit dem norwegischen Architekturbüro Snøhetta. In Skien, einer mittelgroßen Stadt ­etwa zweieinhalb Autostunden südwestlich von Oslo, realisierten sie nun gemeinsam eine Kletterhalle ganz aus Holz. Schon von der Straße aus sieht man durch ein großes Panoramafenster ins Innere. Alles ist aus hellem Holz, Wände, Decken und Tragkon­struktion sind übersät mit bunten Haltegriffen. Tragende Brettsperrholzrahmen unterteilen den lang gestreckten Raum. Die Öffnung oder der Durchgang, den sie bilden, ist aber nicht recht-, sondern sechseckig und diese geometrische Figur ist von Rahmen zu Rahmen leicht verschoben. Das soll einen höhlenartigen Eindruck erwecken und zusammen mit dem Material, dem Holz, den Kletternden das Gefühl geben, in der Natur zu sein. Man betritt das Gebäude über einen eingeschossigen Raum, ­darüber liegt die zweigeschossige Boulderhalle. Der Blick schweift sogleich in den bis unters Dach reichenden Raum der Kletter­halle. Dort sind die Holzoberflächen meist unbehandelt bis auf ­einige Wandflächen, die aus Brandschutzgründen transparent beschichtet wurden.

„Die Verwendung von Holz ist unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sinnvoll, weil es im Vergleich zu einem Gebäude aus Stahl oder Beton weniger Emissionen verursacht“, erklärt Bård Stangnes, Projektarchitekt bei Snøhetta, auf die Nachfrage, warum die Wahl auf Holz fiel. „Es verbessert das Raumklima. Holz ‚atmet‘ und transportiert die Feuchtigkeit nach außen. Wichtig ist auch, dass der Bauherr die Möglichkeit hat, Geräte direkt an den Wänden und Säulen zu ­befestigen und damit ein wandelbares Gebäude zu bekommen.“ Das Holz ist Tragkonstruktion, Hülle und fertige Oberfläche ­zugleich, auf der die Haltegriffe, Haken und Seile – jederzeit ­versetzbar – direkt befestigt werden. Die Kletterhalle in Skien ist erst der Anfang. Die Firma möchte weitere Kletterhallen aus Holz errichten. Snøhetta erstellte dafür ein Handbuch, mit dem der Entwurf auf andere Standorte und größere Ausführungen übertragen werden kann. Die ausgehöhlten Brettsperrholzrahmen dienen dabei als Wiedererkennungsmerkmal und sollen dem Namen der Firma Høyt Under Taket alle Ehre ­machen.


verfasst von

Anne Isopp

ist freie Architekturjournalistin. Sie studierte Architektur an der TU Graz und TU Delft und Qualitätsjournalismus an der Donau Universität Krems. Sie war von 2009 bis 2020 Chefredakteurin der Zeitschrift Zuschnitt.

Erschienen in

Zuschnitt 89
Holz und Spiele

Velodrom, Dreifachturnhalle, Kegelbahn – in diesem Zuschnitt dreht sich alles um das Bauen für den Sport.

8,00 €

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Zuschnitt 89 - Holz und Spiele