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Planungsgrundlagen für Sporthallen

erschienen in
Zuschnitt 89 Holz und Spiele, Juni 2023

Für auf die Sportnutzung ausgerichtete Bauten gibt es eine Vielzahl von Anforderungen zu beachten. Sie ­unterliegen – je nach Hallengröße, abhängig von der Nutzung – zahlreichen normativen, gesetzlichen und ­sicherheitstechnischen Grundlagen und Richtlinien. Im folgenden Beitrag haben wir eine Übersicht über entwurfsrelevante Parameter wie Hallenabmessungen und international gültige Spielfeldgrößen sowie grund­legende Informationen zur Ausführung von Wänden, Decken und Böden von Sporthallen zusammengestellt. Viele davon sind materialunabhängig, bei einigen spielt der Einsatz von Holz eine entscheidende Rolle.

Hallengröße und Anordnung

Ein wesentlicher Faktor beim Entwerfen von Sporthallen ist deren Ausrichtung auf spezifische Sportarten bzw. deren Nutzung als Mehrzweckhalle. Das Grundlayout wird davon bestimmt, ob es beispielsweise Bauten für den Schul- oder Vereinssport sind oder ob die Nutzung auf wettkampfsporttaugliche Veranstaltungen ausgerichtet ist, die Sportarten also wettkampfmäßig ausgeübt werden. Anforderungen, die mit der Ausstattung mit Turngeräten einhergehen, sind ebenso relevant wie jene Abmessungen, die durch die verschiedenen Mannschaftssportarten und den Kanon der Sportarten definiert sind. Ob ein Bau als Einfach-, Doppel- oder Dreifachhalle ausgelegt ist, bestimmt hierbei die Grundmaße. 

Hallenboden

Für welche Sportnutzungen eine Sporthalle geeignet ist, entscheidet mitunter der Hallenboden. Als nutzungsbestimmendes Element ist die zeitgerechte Wahl des Bodens entscheidend – ­je nach Anforderung kann der Bodenaufbau in der Höhe stark variieren. Generell muss ein Sportboden sportfunktionelle und technische Eigenschaften erfüllen – das heißt, die Ausführung muss eine optimale Anwendung für die jeweils dort ausgeführten Sportarten sicherstellen (die Verformbarkeit beeinflusst die ­Reflexion beim Prellen eines Balles) und den jeweiligen Beanspruchungen dauerhaft standhalten. Weiters ist die schutzfunk­tionelle Eigenschaft des Bodens maßgeblich. Hierbei geht es um die Nachgiebigkeit und das Gleitverhalten des Sportbodens, also Faktoren, die beispielsweise die Dämpfung eines Fußes bei Stoßprozessen oder seine Drehbeweglichkeit ermöglichen. 

Je nach gewünschter Elastizität (ausschlaggebend dafür ist die Unterkonstruktion) sind vier unterschiedliche Sportbodensysteme in Verwendung:

Wände und Decken

Als wichtigste Anforderungen an Wände und Decken in jenen Bereichen, in denen Sport ausgeübt wird, gilt zum einen die Ballwurfsicherheit. Zum anderen müssen durch die Oberflächenbeschaffenheit und eine kraftabbauende Konstruktion Verletzungen vermieden werden. Neben der Ebenflächigkeit ist zu diesem Zweck in Wandbereichen bis mindestens 2 Meter Höhe eine federnde Verkleidung vorzusehen. Diese sogenannten elastischen Prallwände müssen einen Kraftabbau von ≥ 60 % aufweisen. Darüber liegende Aufbauten können starr ausgeführt sein.

Zwar sind unterschiedliche Oberflächen von textilen Belägen bis hin zu Glas möglich, am gängigsten jedoch sind Prallwandsysteme in Holzausführung. Ein Aufbau aus Schwinglattung, Montagelattung aus Fichte, Tanne oder Kiefer und einer Deckschicht aus Paneelen in Birke, Buche oder Fichte oder Holzfaserplatten, fallweise mit integrierten oder hinterlegten Schallabsorbern und zusätzlichen Akustikbohrungen, ist ebenso robust wie formbar und damit bestens geeignet, um den Aufprall von Bällen oder Sportler:innen abzufedern.

Bei der Wahl der Bodenbeläge, Wand- und Deckenoberflächen ist zudem besonderes Augenmerk auf die Raumakustik zu legen. Es gilt auch, blendfreie Farben und Dekore zu wählen, sodass ­beispielsweise Bälle gut erkennbar sind und keine Ablenkung ­erzeugt wird.

Richtlinien und Normen

  • ÖISS-Richtlinie Anforderungen an Sporthallenböden
  • ÖISS-Richtlinie Anforderungen an mobile Schutzbeläge für Sportflächen
  • ÖISS-Richtlinie Prallschutzwand, Anforderungen an anprallmindernde Verkleidungen von Wänden in Turn- und Sporthallen
  • ÖNORM B 2608 Sporthallen – Richtlinien für Planung und Ausführung
  • ÖNORM B 2609 Geräteausstattung für Sporthallen – Richtlinien für Planung, ­Ausführung und Erhaltung
  • ÖNORM B 2606 Sportplatzbeläge 

Kontakte

ÖISS – Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau
Prinz-Eugen-Straße 12
1040 Wien
T +43 (0)1/505 88 99
www.oeiss.org

IAKS –Internationale Vereinigung für Sport- und Freizeiteinrichtungen
Mondscheingasse 7/1
1070 Wien
T +43 (0)1/956 98 38
www.oesterreich.iaks.sport
 


verfasst von

Christina Simmel

leitende Redakteurin der Zeitschrift Zuschnitt

Erschienen in

Zuschnitt 89
Holz und Spiele

Velodrom, Dreifachturnhalle, Kegelbahn – in diesem Zuschnitt dreht sich alles um das Bauen für den Sport.

8,00 €

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Zuschnitt 89 - Holz und Spiele