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Sportanlage Rietwis in Wattwil

erschienen in
Zuschnitt 89 Holz und Spiele, Juni 2023

Daten zum Objekt

Standort

Wattwil/CH Google Maps

Bauherr:in

Politische Gemeinde Wattwil, Wattwil/CH, www.wattwil.ch

Architektur

Cukrowicz Nachbaur Architekten, Bregenz/AT, www.cn-architekten.comGhisleni Partner AG, Rapperswil/CH, www.ghisleni.ch

Statik

Merz Kley Partner, Dornbirn/AT, www.mkp-ing.com

Holzbau

Blumer-Lehmann AG, Gossau/CH, www.blumer-lehmann.chAbderhalden Holzbau AG, Wattwil/CH, www.abderhalden-holzbau.chBleiker Holzbau AG, Lichtensteig/CH, www.bleikerholzbau.ch

Fertigstellung

2022

Aufgeräumt im Holzbau

Die neue Sportanlage Rietwis in Wattwil besteht aus zwei eigenständigen Baukörpern: einem Kiosk für das Freibad und einer Dreifachturnhalle mit über 600 Zuschauerplätzen. Zusammen mit den Sportflächen im Außenbereich bilden sie ein Patchwork an bebauten Flächen entlang der Thur.
Der Hauptraum der neuen Sporthalle ist um etwa 3 Meter im ­Terrain abgesenkt – entsprechend in Stahlbeton ausgeführt – und wird durch ein umlaufendes Fensterband auf Erdgeschossniveau in oben und unten aufgeteilt. Von außen zeigt sich ein kubischer Bau, der sich durch eine gläserne Fuge vom Terrain abhebt. Das Fensterband führt zu einer weitgehend blendungsfreien Hallenbelichtung. Zudem ermöglicht es im Erdgeschoss, wo Nutzungen öffentlichen Charakters verortet sind, rundum Sichtbezüge zum Außenraum.

Die Dachkonstruktion ist aus Holz – ein wirtschaftliches Nullsummenspiel gegenüber einer Stahllösung, das dem Wunsch der Bauherrschaft entspricht. Denn bereits bei der Ausschreibung zum Studienauftrag hatte diese den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen vorgeschrieben. Das Holztragwerk lagert auf vier Kernen. Über jeweils zwei spannt in Hallenlängsrichtung ein Primärträger aus 5 Meter hohen, wandartigen Massivholzplatten, die – wie die stirnseitigen Wandträger – zusätzlich auf Stahlstützen lagern.

In Hallenquerrichtung spannen Satteldachträger aus Brettschichtholz. Parallel zu den Längsträgern ist im Abstand von ca. 5 Metern je ein weiterer Träger angeordnet. Dazwischen liegt eine Deckenplatte aus Brettsperrholz. Hallenlängsseitig ergibt sich dadurch ein Technikraum, der zugleich stützenloses Vordach ist.

Vertikale Kanthölzer aus einheimischer Weißtanne verkleiden den Kubus. Stirnseitig sind die Lamellen um 2 Meter vom Wandträger abgesetzt. Dadurch entsteht ein Revisionsgang, dessen Deckenplatte als liegender Träger aus Buchenfurnierschichtholz aus­gebildet ist und der mit den vier Kernen die horizontale Gebäude­stabilität gewährleistet.
Auch der Halleninnenraum ist in regionalem Weißtannenholz ausgekleidet – ergänzt durch Eschenholz. Die Holzlamellen mit dahinterliegender Akustikdämmung erfüllen die Akustikanfor­derungen für Events. Sportgeräte sind hinter deckenbündigen Luken versorgt. Türen, Tore sowie die Teleskoptribüne sind ­flächenbündig in die Wände integriert. Der Sportraum hat eine bemerkenswerte Klarheit. Gerade deswegen ist er sowohl kompromisslos als Wettkampfhalle für Team- oder Einzelsportarten als auch uneingeschränkt als Saal für gediegene Events nutzbar.


verfasst von

Clementine Hegner-van Rooden

Clementine Hegner-van Rooden ist diplomierte Bauingenieurin (ETH), freie Publizistin und Fachjournalistin.

Erschienen in

Zuschnitt 89
Holz und Spiele

Velodrom, Dreifachturnhalle, Kegelbahn – in diesem Zuschnitt dreht sich alles um das Bauen für den Sport.

8,00 €

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Zuschnitt 89 - Holz und Spiele