Daten zum Objekt
Standort
Nant/CH Google Maps
Bauherr:in
Gemeinde Mont-Vully, Mont-Vully/CH, www.mont-vully.ch
Architektur
Atelier Pulver Architectes, Sugiez/CH, www.aparchitectes.ch
Statik
Benninger Ingenieure AG, Murten/CH, www.ben-ing.ch
Holzbau
Charpentes Vial SA, Le Mouret/CH, www.vialcharpentes.chSinger Menuiserie SA, Sugiez/CH, www.singer-menuiserie.ch
Statik (Holzbau)
Ratio Bois Sàrl, Cuarny/CH, www.ratio-bois.ch
Fertigstellung
2021
Typologie
Ein Leichtbau für nautische Aktivitäten
Der Schweizer Murtensee – oder Lac de Morat – ist mit 22,8 km2 der kleinste der drei Schweizer Jurarandseen (Neuenburgersee, Bielersee, Murtensee). An seinem nordwestlichem Ufer liegt der zur Gemeinde Mont-Vully gehörende Ort Nant, der von privaten Seezugängen geprägt ist. Diese Stege sollen im Kanton Freiburg im Zuge einer Ortsplanungsrevision rückgebaut werden, weil sie gegen die nationalen Uferschutzvorschriften verstoßen und sich negativ auf die Biodiversität auswirken. Anders das neu errichtete Wassersportzentrum, das ein allgemein zugängliches Gebäude an einer öffentlichen Badewiese ist.
Anstatt zweier veralteter Gebäude der Wasserrettungsgesellschaft von Mont-Vully sowie des Vereins Oxygène, der Jugendlichen der Gemeinde den Zugang zu verschiedenen Wassersportarten ermöglicht, wurden diese beiden Funktionen – ergänzt durch eine öffentliche Toilettenanlage – in einem gemeinsamen neuen Gebäude vereint. Auf einem Betonfundament von 440 m2 wurde eine einfache Holzkonstruktion errichtet, die so neutral und flexibel ausgestaltet ist, dass sie künftig auch andere Nutzungen aufnehmen kann. Die Konstruktion der Räume gliedert sich in drei selbsttragende Volumen aus Fichtenholz-Dreischichtplatten. Ein Animationszentrum, das verschiedene Wassersportaktivitäten anbietet, dazugehörige Lagerflächen für Windsurfbretter, ein Mehrzweckraum mit Vereinsküche, Räume für die Wasserrettungsgesellschaft sowie öffentliche Umkleiden und Sanitäranlagen für die Badegäste finden darin Platz. Großzügige Freiflächen zwischen den Baukörpern erlauben Durchsichten und Blickbeziehungen zum See.
Eine Brettschichtholzkonstruktion, bestehend aus elf Drei-Gelenk-Rahmen, ist konstruktiv von den dazwischenliegenden Räumen losgelöst. Darauf lagern auf Fichtenholzsparren (10 mal 10 cm) transluzente Wellplatten aus Polycarbonat, die alle Funktionen unter einem gemeinsamen Dach fassen. Dieses schützt die unbehandelte Konstruktion vor Witterungseinflüssen und lässt Tageslicht ins Innere. Die Fassade des Gebäudes besteht ebenfalls aus unbehandeltem, lokalem Fichtenholz. Die Schiebetüren außen setzen sich mit horizontalen Latten von der ansonsten homogenen Fassade ab. Innen dienen weitere raumhohe Schiebetüren zur temporären Unterteilung – wie etwa der Abtrennung der Vereinsküche. Die Vorfertigung der Holzelemente in der Werkstatt ermöglichte einen schnellen Aufbau vor Ort. Die neu geschaffenen Infrastrukturen stellen nun einen privilegierten Seezugang für alle Besucher:innen sicher.