Daten zum Objekt
Standort
Gröbming/AT Google Maps
Bauherr:in
Marktgemeinde Gröbming, Gröbming/AT, www.groebming.at
Architektur
KREINERarchitektur ZT GmbH, Gröbming/AT, www.kreinerarchitektur.at
Holzbau
Lieb Bau Weiz GmbH, Weiz/AT, www.lieb.at
Bauphysik
rosenfelder & höfler consulting engineers GmbH & Co KG, Graz/AT, www.diebauphysiker.at
Dachfläche
1.168 m2
Fertigstellung
2010
Typologie
Hinterlüftetes Flachdach
Früher einmal war hier ein einfaches Moorbad. Jetzt aber hat Gröbming ein modernes Freibad mit dazugehörigem Wellnessbereich. Das neue Bad, das sich Panoramabad nennt, besteht aus einem L-förmigen Baukörper, der mit einem Geschoss in den Hang gebaut und so vom angrenzenden Freibadbereich aus als flacher, eingeschossiger Bau zu erleben ist. Der Neubau sollte sich, so erzählt der ortsansässige Architekt Gerhard Kreiner, an die ortstypische Bauweise anpassen und deshalb unbedingt ein Satteldach aufweisen, dieses sollte aber nicht zu steil aufragend sein, damit den Badenden vom Freibad aus mit seinen ansteigenden Liegewiesen der gute Ausblick auf das Bergpanorama nicht verstellt wird. Das Dach weist nun unterschiedliche Neigungen von 3, 9 und 16 Grad auf, die aber alle laut ÖNORM in die Kategorie Flachdach fallen.
Der Neubau bietet den Bewohnern von Gröbming wie den Urlaubern mit einem Dampfbad, mehreren Saunen, einem Kneipp sowie einem Warmwasserbecken im Außenbereich eine zeitgemäße Form der Wellness und des Badens. Es ist eine Holzriegelkonstruktion, die nach außen hin mit auf Abstand gehaltenen vertikalen Leisten verkleidet ist. Das Dach ruht auf weit gespannten und im Inneren teils sichtbaren Leimbindern. Für den konstruktiven Einsatz von Holz sprach, dass es ein regional vorhandener Werkstoff ist und dass das Bad früher einmal aus einem Holzbecken bestanden hatte. Die Suche nach dem geeigneten Aufbau für das Dach führte die Architekten und den Bauphysiker nach zahlreichen Diskussionen über Feuchtigkeit, Schnee und Sicherheit zu dem Entschluss, dem Bauherrn ein Kaltdach vorzuschlagen. Vor allem die meterhohen Schneelagen im Winter hätten sie dazu bewogen, erzählt Architekt Kreiner, eine Dachkonstruktion zu befürworten, die zwar etwas mehr kostet, aber eine zweite Entwässerungsebene aufweist, die kontrollierbar ist. Selbst wenn bei der Einbringung der Wärmedämmung oder der Dampfsperre ungenau gearbeitet würde, kann die eindringende Feuchtigkeit oder Restwärme über die Hinterlüftungsebene entweichen.
Als oberste Dachabdichtung kam hier eine EPDM-Folie zum Einsatz. »Es ist fast eine philosophische Frage, für welche Abdichtung man sich entscheidet«, sagt Gerhard Kreiner. Er setzt gerne EPDM-Dichtungsbahnen ein, weil er von der Langlebigkeit dieses Produktes überzeugt ist und weil diese Abdichtung in großen Planen erhältlich ist. Größere Breiten bringen weniger Schweißnähte und damit weniger Schwachstellen mit sich. Auch Durchdringungen kann man entsprechend vorbereiten lassen. Ein weiteres Argument für die Dichtungsbahn war die Farbe: Eine der Dachflächen ist mit einer Solaranlage belegt und die Farbe der EPDM-Folie kommt der der Solaranlage am nächsten. Und wirklich, von den Liegewiesen aus, von denen man auf das Dach und die dahinterliegenden Berge blicken kann, ist kaum ein Unterschied zwischen den Dachflächen mit und ohne Solaranlage zu erkennen.