Daten zum Objekt
Standort
Absam/AT Google Maps
Bauherr:in
Swarovski Optik KG, Absam/AT, www.swarovskioptik.com
Architektur
Tatanka ZT Gmbh, Mils/AT, www.tatanka.lu
Holzbau
Schafferer Holzbau GesmbH, Navis/AT, www.schafferer.atFranz Thurner BaugmbH & Co KG, Oetz/AT, www.thurner-franz.at
Dachfläche
Kindergarten/Kantine: 590 m2
Fertigstellung
2010
Typologie
Umkehrdach
Am Beginn stand die grundsätzliche Entscheidung der Firma Swarovski Optik, den Standort in Absam, Tirol, nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln. Die Architekten tatanka, mit dem komplexen Projekt betraut, setzten erst einmal die erforderlichen baulichen Maßnahmen in einem Gesamtkonzept zueinander in Beziehung und erarbeiteten eine mögliche Umsetzung in mehreren Bauphasen. Dabei bezogen sie alle vom Umbau betroffenen Mitarbeiter persönlich und direkt in den Planungsprozess mit ein. Produktion und Vertrieb werden ständig weiterentwickelt, daher dauern auch die Umbauarbeiten weiter an. Der Hauptteil des Projekts ist jedoch bereits realisiert und erhielt 2010 den Staatspreis Architektur. Mit der Neustrukturierung hat sich auch der Städtebau des Firmengeländes bedeutend verbessert. Der Grünraum, der den Neubauten vorgelagert ist, wurde zu einem offenen, repräsentativen Empfangsbereich für das gesamte Areal. Die Verwendung naturnaher Baumaterialien dient dem Gesamtimage der Firma Swarovski Optik und steht zugleich für eine nachhaltige Firmenpolitik.
Als neues Kommunikationszentrum positionierten die Architekten die Kantine mit angeschlossenem Kindergarten zentral entlang der Zugangsachse. Dieser Eingriff spielte wertvolle Fläche im bestehenden Verwaltungsgebäude frei und erlaubte es, dieses zu einem modernen Bürogebäude mit viel Licht und Ausblick umzugestalten und zu erweitern. Die räumliche Erweiterung der Büros gelang durch den Einsatz von großen, aussteifenden Brettschichtholzrahmen, die die abgebrochenen Parapete ersetzen und über die gesamte Fassadenlänge ein Parapet auf Sitzhöhe schaffen. Neben dem Umbau der Personalräume, des Logistikzentrums und diverser Lager bzw. Produktionshallen bringen neue Wegeverbindungen eine optimale Durchlässigkeit des Gesamtkomplexes.
An den Neubauten fallen die sehr schlank dimensionierten Flachdächer aus Holz auf. Sie haben einen Überstand von 1 bis 1,5 Metern und wurden von den Architekten ohne komplizierten Dachaufbau mit einfachsten Anschlüssen und als Umkehrdach konzipiert. Dieses hat anders als das Duodach keine wasserabführende Schicht über der Dämmung. Thomas Thum von tatanka erklärt, dass es laut ÖNORM eigentlich keine Dächer unter 1 Grad Gefälle gebe. Die gebaute »Sonderkonstruktion« funktioniere jedoch ohne Gefälle, komplizierte Spengleranschlüsse und ohne Attika.
Das erklärte Ziel sei es zudem gewesen, während der Bauarbeiten die Gewerke möglichst klar voneinander abzugrenzen. Nach der Montage der Decken wurden diese vom Zimmerer mittels Selbstklebebahnen notabgedichtet. Den zweiten Arbeitsschritt erledigte der Schlosser. Er montierte die Edelstahlrinnen aus 2 mm starkem Blech und verschraubte sie circa 30 bis 40 mm tief in der Holzdecke. Zum Schluss brachte der Schwarzdecker die Dichtungsbahnen dreilagig auf und dichtete die Rinnen mittels 20cm breiter Einklebeflansche ab. Durch die Dachüberstände kann die mineralische Dämmung leicht gestaffelt angeordnet werden, den Randabschluss bilden ein 6 cm hoher Beton- bzw. ein 11 cm hoher Tuffstein. Das verwendete Substrat mit hohem Humusanteil und die Anspritzbegrünung bewirkten schon nach zwei Jahren eine vollflächig begrünte Dachfläche, die ähnlich einer reinen Humusschicht Niederschlagswässer speichert bzw. kontrolliert abgibt.