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Zuschnitt 24
vorläufig nachhaltig


Unter nachhaltiger Entwicklung verstehen wir eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generationen entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. 

Aus dem Abschlussbericht der „Brundtland-Kommission“, 1987

Format DIN A4
Seiten 28
ISBN 978-3-902320-43-8
Ausgabe Dezember 2006
Einzelpreis 8,00 €

Editorial

Wir dachten, wir hätten eine wirklich gute Geschichte. Einen Bestseller oder vielmehr ein Kommunikations-geschenk der Natur: (Bauen mit) Holz ist nachhaltig. Bei dieser Botschaft klinkten sich unsere Marketinggehirne ein und die Argumente fielen im Sekundentakt, nachwachsender Rohstoff, Klimaschutz durch CO2-Speicherfunktionen, kein Abfall, wenig graue Energie, kurze Bauzeit und so weiter. Andere Baustoffe hätten für Herstellung und Recycling einen riesigen Energieverbrauch und würden die Umwelt belasten, während Holz von alleine wachse und dabei noch CO2 binde. Stimmt. Was war nachhaltiger als Holz?!

Dann kam der Supergau. In Form eines Zuschnitt-Editorialboards im Beisein von anerkannten Nachhaltigkeitsexperten.

Wie bitte? Was sei denn am Holz schon so nachhaltig, wenn Holzprodukte über tausende Kilometer für den Hausbau von Österreich nach Japan und Amerika geschickt oder vorgefertigte Elemente für Riesenhütten per Hubschrauber auf Berge geflogen werden? Nachhaltige Lösungen seien einfach, kostengünstig, dezentral und vielfältig. „Wir werden Holz noch essen“, war ein Expertenzitat, das auf die vielfältige Anwendung von Holz zum Beispiel als Zucker- und Kohlehydratspeicher der Zukunft anspielte. Das saß – damit war zwar nicht Holz, aber vorerst das Thema Nachhaltigkeit gegessen.

Unsicherheit machte sich breit. Waren wir der brancheninternen Holzpropaganda selbst auf den Leim gegangen? Wo und wann kam uns diese gute Geschichte abhanden, gab es sie jemals wirklich? Wir gingen auf die Suche nach der Ehrenrettung für „Holz und Nachhaltigkeit“ und fanden sie im Kleinen. In Geschichten über Menschen, die Dinge im kleinen Kreislauf produzieren, im Wald, in der Industrie und in der Gestaltung am Bau. Kleine Beiträge für das große Ganze – vorläufig nachhaltig.

Wenn wir bei Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dieser Ausgabe zu einem gesellschaftlichen Modebegriff Ärger verursachen, dann hoffen wir zumindest, dass dieser nicht nachhaltig währt.

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