Daten zum Objekt
Standort
Lugano/CH Google Maps
Bauherr:in
Città di Lugano, Lugano/CH, www.lugano.ch
Architektur
Bruno Fioretti Marquez Architekten, Lugano/Berlin/CH/DE, www.bfm.berlin
Statik
Borlini & Zanini SA, Lugano/CH, www.borlini-zanini.ch
Holzbau/Außentüren
Veragouth AG, Bedano/CH, www.veragouth.com
Innentüren
RWD Schlatter AG, Roggwil/CH, www.rwdschlatter.ch
Fertigstellung
2014
Typologie
Der feine Unterschied
Ein Holzbau inmitten von Lugano? Das mag auf den ersten Blick fragwürdig erscheinen. Denn Lugano, und das betrifft auch den östlich der Innenstadt gelegenen Stadtteil Cassarate, wird geprägt durch Apartmentbauten der 1950er- bis 1990er-Jahre, und der Investorendruck hat sich in der jüngsten Zeit eher noch verstärkt. Insofern mutet der Kindergarten, den das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez 2015 nahe dem Luganersee realisiert hat, auf den ersten Blick fast absurd an: eingeschossig, wo in der Nachbarschaft alles in die Höhe strebt, und aus Holz, obwohl in der Umgebung Beton oder Backstein das Bauen dominieren.
Doch der Holzbau fügt sich auf überzeugende Weise in die bestehende urbane Struktur ein: Er franst nicht pavillonartig aus, sondern gibt sich als klare Setzung zu erkennen. Basis ist ein trapezoides Grundmodul mit schrägem Dach, und dieses wird so repetiert und kombiniert, dass ein Geviert von sieben mal acht dieser Elemente entsteht. Nach außen, also zur Stadt hin, zeigt sich das Geviert geschlossen, obwohl die Fassade mal vor- und mal zurücktritt, mal sich in die Höhe entwickelt und dann wieder herablässt, sodass sich der vage Eindruck von kleinteiligen Giebelstrukturen einstellt.
Das Gebäude, das die Architekten zu Recht als »Stadt in der Stadt« verstehen und das von außen fast hermetisch wirkt, entwickelt im Inneren eine ungeahnte Vielgestaltigkeit. Von den potenziell 56 Modulen bleiben 21 ausgespart. Sie fungieren als zentraler Erschließungsbereich und als Innenhöfe, um die sich die fünf Kindergarteneinheiten und der Verwaltungsbereich gruppieren. Dieser kann wahlweise als öffentliche Durchwegung oder als gemeinsamer Spielhof fungieren.
Ein Betonsockel bildet die Grundlage für die aus Brettsperrholz gefertigten Module. Diese sind innen lasiert und außen sowie zu den inneren Durchgängen und Höfen hin mit Platten aus wärmebehandeltem und mit feinen vertikalen Profilen versehenem Espenholz verkleidet. Entscheidend für die gesamte Logik des Gebäudes ist eine Fuge, die auf einer Höhe von etwas mehr als zwei Metern das gesamte Bauwerk bestimmt: Sie trennt die oberen und unteren Wandelemente und definiert eine Höhenlinie, in die sich alle Ein- und Ausbauelemente einfügen – nicht zuletzt die für dieses Gebäude entscheidenden Türen. Schiebetüren im Inneren erlauben es, die einzelnen Kindergärten zusammenzuschalten, Türen zu den Höfen oder in den zentralen Erschließungs- und Spielbereich ermöglichen Zu- oder Ausgänge. Diese Türen fügen sich nahtlos in die Wände ein, sind mitunter gar nicht als solche zu erkennen: Lediglich Schließzylinder verweisen auf sie, und wo Kinder in der Nähe sein können, befinden sich die Klinken auf Schulterhöhe der Erwachsenen.
Außentür in geschützter Lage
Funktion
Eingangstür
Öffnungsart
Drehflügeltür
Flügelanzahl
Einflügelig
Durchgangslichte
92 x 212cm
Türblattdicke
81mm, mit Fassade 150mm
Vollbautür
Falzquerschnitt
Zweifach gefälzt
Türblattkonstruktion
Vollbautür
Oberfläche
Thermoholz Espe (außen), Dreischichtplatte, lasiert (innen)
Türzarge
Pfostenstock Massivholz
Wärmedämmung
Ud = 0,9 W/mK
Sonstige Funktionen
Fluchttür mit Panik-Beschlag