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Tanne

Weitere Handelsnamen Weißtanne, Silbertanne, Edeltanne
Englisch Silver fir
Botanischer Name Abies alba Mill.

Die Tanne ist eine Schattholzbaumart und erreicht eine Höhe von 40 m. Die Rinde ist weißlich-silbergrau und löst sich in eckigen Borkenschuppen vom Stamm ab. Tannennadeln sind flach und an der Spitze eingekerbt, an den Unterseiten befinden sich zwei weißliche Längsstreifen (Wachsstreifen). Die Zapfen stehen aufrecht auf den Zweigen und zerfallen am Baum bei der Samenfreigabe, zurück bleibt eine leere Spindel.

Kulturgeschichtliches

Da Tannenholz leicht zu spalten ist, nutzten es die Menschen des Neolithikum zum Erzeugen von Brettern, etwa für Türblätter usw., obwohl Sägen noch fehlten. Und für den Bau immer gleicher Einbäume am Mondsee, eine über 4000 Jahre bis in unsere Zeit bestehende Tradition, waren mächtige Tannen das ideale Material. Für die Hochseesegler der Neuzeit wiederum lieferten sie das Holz der Masten. Harz- und ein gutes Stück astfrei, ist das bescheiden wirkende Holz heute in seiner doppelten Schlichtheit ein körperfreundliches Möbelholz, das eine nämliche Beachtung wie die einheimischen Edelhölzer verdient.

Allgemeines

Die Tanne ist, trotz des geringen Flächenanteils von ca. 2,4 % im österreichischen Ertragswald, wegen ihrer tiefen Wurzeln und der sich rasch zersetzenden Nadeln (Humusbildner) eine wichtige Mischbaumart. Der Baum weist im Alter eine abgeflachte Krone auf, die als „Storchennest“ bezeichnet wird. Die Äste sind quirlständig und fast waagrecht abstehend. Tannen können 500 bis 600 Jahre alt werden, zur Holznutzung werden sie nach 90 bis 130 Jahren gefällt.

TanneTanne lackiert

Tanne unlackiert, lackiert

Holzcharakteristik

Die Jahrringe sind deutlich erkennbar, wobei der Übergang von Früh- zu Spätholz gleitend ist. Das weiß-gelbliche Holz, das auch einen grauen bzw. grauvioletten Farbschimmer aufweisen kann, dunkelt unter Lichteinwirkung deutlich nach. Tannenäste weisen eine dunklere Färbung als jene der Fichte auf, sind rund und mitunter von schwarzen Ringen umgeben (oft Durchfalläste). Der fallweise auftretende Nasskern der Tanne, bei dem das Kernholz im frisch geschlägerten Zustand einen Feuchtigkeitsgehalt von 160 % statt 40 % aufweist, kann zweierlei Ursachen haben: Beim normalen Nasskern gesunder Tannen geht die von Bakterien hervorgerufene braune Färbung meist von Totästen im Kronenbereich aus. Er tritt innerhalb der Reifkerngrenze auf und ist regelmäßig geformt. Ein pathologischer Nasskern absterbender Tannen, der sich von Wunden im Stammfuß nach oben ausbreitet, ist hingegen unregelmäßig geformt und reicht in das Splintholz hinein.

Eigenschaften

Das Tannenholz ist gemäß einschlägiger Normen gleich schwer wie das Fichtenholz (Darrdichte 410 kg/m³), einige Literaturangaben beschreiben Tanne als leichter. Ähnliches gilt auch für die Festigkeitseigenschaften. Es besitzt ein gutes Stehvermögen, schwindet mäßig und gilt als besonders gut spaltbar. Alle Oberflächenbehandlungsverfahren sind gut anwendbar. Tanne lässt sich gut trocknen, dabei sollte es wegen des möglichen Nasskerns nicht mit Fichte gemischt werden (im Holzleimbau wird sie aussortiert). Die Neigung zum Splittern kann beim Bearbeiten scharfer Profile zu Problemen führen. In der natürlichen Dauerhaftigkeit liegt das Holz wie Fichte in der Klasse 4 (wenig dauerhaft), die Tränkbarkeit ist mäßig. Tannenholz hat eine bemerkenswerte Beständigkeit gegenüber Säuren und Alkalien.

Verwendung

Die Tanne wird allgemein wie Fichte verwendet, meist ohne die Holzarten zu unterscheiden. Sie dient als Bauholz, Konstruktionsvollholz, für Massivholzplatten, Fenster, Türen, Treppen, Fußböden, Fassaden, Balkone, Wand- und Deckenverkleidungen, Möbel, Verpackungsmaterial, Kisten. Bevorzugt wird Tannenholz dort, wo der Harzgehalt des Fichtenholzes unerwünscht ist. So wird es etwa für Behälter chemischer Flüssigkeiten eingesetzt. Im Musikinstrumentenbau dient es als Resonanzholz tief gestimmter Saiteninstrumente.

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