Daten zum Objekt
Standort
Hannover/D
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Bauherr
Landeshauptstadt Hannover – Baudezernat, Hannover⁄ D, www.hannover.de
Planung
Mosaik Architekten, Hannover⁄ D, www.mosaik-architekten.de
Holzbau
Kaufmann Bausysteme, Reuthe⁄ A, www.kaufmannbausysteme.at
Statik
merz kley partner, Dornbirn⁄ A, www.mkp-ing.com
Fertigstellung
2016
Typologie
Daten zum Objekt
Standort
Max-Pröbstl-Straße, München⁄ D
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Bauherr
Landeshauptstadt München, Kommunalreferat, Baureferat Hochbau, München⁄ D, www.muenchen.de
Planung
günther & schabert architekten, München⁄ D, www.architekturusw.de
Holzbau
Zimmerei Höfle, Thaining⁄ D, www.zimmerei-hoefle.de; Die Huber Schreiner, Lohkirchen⁄ D, www.die-huber-schreiner.de
Fertigstellung
2015
Typologie
Daten zum Objekt
Standort
Kirchheimer Straße 117, Ostfildern/D
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Bauherr
Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Ostfildern, Ostfildern/D, www.seg-ostfildern.de
Planung
u3ba, Stuttgart/D, www.u3ba.de
Holzbau
Weizenegger GmbH, Bad Wurzach/D, www.holzbau-weizenegger.de
Statik
Müller Ingenieurbüro für Baustatik, Ostfildern/D
Fertigstellung
2016
Typologie
Drei Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland
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Immer schon war Holz das Material der Wahl, wenn – aus welchen Gründen auch immer – Wohnungsnot herrschte und es darum ging, schnell und günstig Unterkünfte zu schaffen. Gründe dafür waren und sind die Verfügbarkeit des Materials, seine vergleichsweise einfache Bearbeitbarkeit, die künftige Erweiterbarkeit, ein hoher Vorfertigungsgrad, die kurze Bauzeit und – im Fall einer temporären Nutzung– die einfache Demontierbarkeit. Aktuell besteht u. a. in Österreich und Deutschland großer Bedarf an Wohnraum für Asylsuchende, Migrantinnen und Migranten, und viele Gemeinden, Institutionen und Initiativen beschäftigen sich mit der Frage, wie vorübergehend und langfristig genutzte Unterkünfte schnell, billig und trotzdem menschenwürdig und komfortabel errichtet werden können. Als Beispiele seien hier drei Projekte vorgestellt, die in den vergangenen Monaten in Deutschland errichtet wurden und denen unterschiedliche konstruktive und inhaltliche Konzepte zugrunde liegen. Allen gemeinsam sind – neben der Verwendung von Holz – eine sorgfältige, nutzerorientierte Planung trotz geringer Budgetmittel und der Versuch, auch bei räumlich beengten Verhältnissen ein Höchstmaßan Privatsphäre zu schaffen.
Flüchtlingsunterkunft in München
Drei Leichtbauhallen für 230 Personen wurden als Übergangsquartiere und für eine Nutzungsdauer von zwei Jahren im Auftrag der Stadt München von günther & schabert architekten errichtet. Eine der Hallen dient als Speise- und Aufenthaltsraum, die beiden anderen als Wohn- und Schlafunterkünfte. Dazu kommen 42 Container für Büros, Sanitäranlagen, ärztliche Versorgung, Lagerräume und technische Infrastruktur.
Ausgestattet wurden die jeweils 1.800 m2 großen Wohn- und Schlafhallen mit einem gedämmten Fußboden aus Holzbohlen sowie einem dreizeiligen Kojensystem aus 1,6 Meter hohen Dreischichtplatten-Wandelementen, in denen jeweils zwei, vier oder fünf Betten Platz finden. Durch die Schrägstellung der mittleren Kojen sind die Gänge räumlich strukturiert und die »Türen« jeweilsin einer Nische platziert.
Ein Anliegen der Architekten war es, eine beengendeund strenge »Lagerarchitektur« zu vermeiden und den Hallen trotz des eingeschränkten räumlichen und finanziellen Spielraums einen behaglichen, grundsätzlich wohnlichen Charakter zu verleihen, wozu die Verwendung von Holz für die Innenausstattung maßgeblich beiträgt. Weitere Hallen befinden sich in Umsetzung oder Planung, schlussendlich sollen zwanzig von ihnen in München zur Verfügung stehen.
Flüchtlingswohnheim in Hannover
Für eine Dauer von mindestens zwanzig Jahren und 96 Bewohnerinnen und Bewohner wurden in Hannover drei zweigeschossige Wohnhäuser und ein Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude aus vorgefertigten Raummodulen in Brettsperrholzbauweise mit Sichtoberflächen im Inneren konzipiert, wobei die Architekten nicht nur höchsten Wert auf Behaglichkeit, sondern auch auf hohe städtebauliche Qualität und Kommunikationsmöglichkeiten sowohl innerhalb der Anlage als auch zur Nachbarschaft legten.
Drei oder fünf Einzelzimmer sowie Badezimmer und eine Wohnküche werden zu Wohneinheiten für Flüchtlinge zusammengefasst, die Grundrisse sind jedoch so konzipiert, dass auch eine Nachnutzung durch Studierende oder Familien mit geringem Einkommen möglich ist. Auf Treppenhäuser und Gänge wurde verzichtet, die Wohnungen sind direkt über die Wohnungstüren bzw. vorgestellte Laubengänge in Stahlbauweise erschlossen und verfügen so jeweils über einen Außenbezug zum gemeinsamen Freiraum.
Die von Kaufmann Bausysteme in Vorarlberg vorgefertigten Raummodule wurden samt Installationen, Bad, Küche und Fassadenplatten auf Streifenfundamente gesetzt, nur Laubengänge und Treppen sowie die äußere Holzverkleidung mussten auf der Baustelle montiert werden. Zwischen der europaweiten Ausschreibung und der Fertigstellung lag eineB auzeit von nur acht Monaten; die Holzbauweise garantiert nicht nur einen höheren Wohnkomfort, sondern erwies sich auch als deutlich günstiger als die ebenfalls ausgeschriebene Stahlmodulbauweise, was unter anderem der Serienfertigung einer hohen Stückzahl an Raummodulen zu verdanken ist.
Holzhäuser für Flüchtlinge und Obdachlose in Ostfildern
Für insgesamt 39 anerkannte Flüchtlinge und Obdachloseund eine Nutzungsdauer von vierzig Jahren wurden in Holzriegelbauweise mit sichtbaren Holzbalkendecken und Innenwänden aus OSB-Platten drei Wohnhäuser im Auftrag der Stadt Ostfildern errichtet. Im Vordergrund des Entwurfsstanden energiesparende Maßnahmen, flexible Grundrisse, eine wirtschaftliche, modulare Bauweise und eine gute städtebauliche Integration zwischen Baumbestand im Norden und Osten und einem Wohngebiet im Westen. Zudem sollten durch die um einen gemeinsamen Platz angeordneten Gebäude Privatsphäre ebenso wie Individualität, Identifizierbarkeit und Kommunikation befördert werden.
Die schwarze Außenhülle der Holzbauten besteht aus Bitumenwellpappe, die halboffenen Treppenhäuser wurden aus einer verzinkten Stahlkonstruktion mit weißem Trapezblech errichtet. Die zwischen 37 und 48 m2 großen Wohnungen werden von zwei oder drei Personen bewohnt, die sich jeweils Küche und Sanitärräume teilen.
Auch wenn die Entscheidung für Holz hauptsächlich aufgrund der niedrigen Errichtungskosten und derkurzen Bauzeit getroffen wurde, so spielte auchdie Behaglichkeit in den Wohnungen eine wichtige Rolle: Trotz der »Rauheit« der OSB-Platten und der Deckenelemente wurde besonderer Wert auf guteVerarbeitung und damit eine hohe visuelle Qualitätder Oberflächen gelegt, was sich in einer angenehmen, freundlichen Atmosphäre niederschlägt.
Fotos
Michael Heinrich, München
Markus Guhl, Ostfilden
Olaf Mahlstedt, Hannover