Basis für jede langlebige Holzkonstruktion im Außenbereich ist eine ordnungsgemäße technische Ausführung nach den Grundprinzipien des konstruktiven Holzschutzes. Oberstes Ziel ist, eine länger andauernde Durchfeuchtung (Staunässe) zu verhindern und rasches Abtrocknen zu gewährleisten. Dadurch wird das Entstehen von Fäulnis verhindert. Dies erreicht man durch eine möglichst gut durchlüftete Konstruktion, bei der die Kontaktflächen zwischen den einzelnen Holzbauteilen so klein wie möglich sind und möglichst kein Bodenkontakt vorliegt. Kurz zusammengefasst, kann man folgende Planungs- und Konstruktionsgrundsätze formulieren:
- Wasser fernhalten, z. B. durch Überdachungen, Abdeckungen, Bekleidungen, eine ausreichende Sockelhöhe zum Schutz vor Spritzwasser
- Wasser rasch ableiten (auch aus der Konstruktion), z. B. durch Abschrägungen, Tropfkanten, Leitbleche, eine zweite wasserführende Ebene
- Wasserfallen vermeiden, z. B. durch die Vermeidung von Sacklöchern wie bei Zapfenverbindungen, die Verringerung von Holz-auf-Holz-Kontaktflächen, die Vermeidung von Kapillarfugen (besonders im Hirnholzbereich)
Konstruktionsfehler, die zu Durchfeuchtungen und in weiterer Folge zu Fäulnis führen, können durch andere Maßnahmen nicht kompensiert werden und gehen mit einer Verkürzung der Lebensdauer einher.
Ein Material mit besonderen Eigenschaften
Holz verändert als hygroskopisches Material seinen Feuchtegehalt in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen. Dies führt dazu, dass es je nach Witterungsbedingungen quillt und schwindet und damit seine Maße verändert. Dieser Eigenschaft ist besonders beim Konstruieren im Außenbereich Rechnung zu tragen: Die maximalen Holzquerschnitte müssen begrenzt, eine geeignete und ausreichend dimensionierte Befestigung gewählt und ausreichend breite Fugen zur Aufnahme der Dimensionsänderungen eingeplant werden. Außerdem sollte das Holz beim Einbau möglichst genauso feucht sein wie bei der späteren Nutzung. Als grober Richtwert können 12 bis 18 Prozent angegeben werden. Zu feuchtes, aber auch zu trockenes Holz kann zu Verformungen und in weiterer Folge zu Rissen führen. Große Trocknungsrisse stellen Eintrittspforten für Niederschlagswasser dar, was zu Feuchtenestern führen kann.
Dauerhaftigkeit unterschiedlicher Hölzer
Die verschiedenen Holzarten haben unterschiedliche Eigenschaften. Eine der wichtigsten im Zusammenhang mit dem Einsatz im Außenbereich ist die Dauerhaftigkeit, und dabei besonders die Widerstandsfähigkeit gegen holzzerstörende Pilze. Diese Eigenschaft ist in der ÖNORM EN 350 beschrieben. In der Norm sind die Einstufungen unterschiedlicher Hölzer in die verschiedenen Klassen angeführt, unterschieden wird in einem fünfklassigen System von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft). Die Dauerhaftigkeit von im Außenbereich gebräuchlichen heimischen und importierten Holzarten sind in der Tabelle dargestellt. Zu beachten ist dabei auch, dass das Splintholz aller Holzarten als nicht dauerhaft eingestuft wird und daher im Außenbereich nicht geeignet ist.
Die Patina von bewittertem Holz
Die Farbe der jeweiligen Holzart sollte bei der Materialauswahl keine Rolle spielen, da alle Hölzer – ob Nadelholz oder Laubholz, einheimische Holzart oder Tropenholz, ja sogar modifizierte Hölzer – in der Bewitterung vergrauen. Dies ist weder ein Mangel noch ist es mit einer Reduktion der Haltbarkeit verbunden, sondern eine natürliche Veränderung unbehandelten Holzes, das den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, ist die Behandlung des Holzes mit pigmentierten Ölen oder Lasuren. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass zum Aufrechterhalten der schützenden und farbgebenden Funktion dieser Anstriche im bewitterten Bereich eine Wartung in relativ kurzen Intervallen erforderlich ist. Zudem verändern auch sie mit der Zeit ihr Aussehen, nicht zuletzt, weil sie durch Wartungsanstriche dunkler werden.
Langlebigkeit
In den meisten Fällen wird von bewitterten Holzkonstruktionen eine möglichst hohe Lebensdauer erwartet, ausgenommen sind temporäre Konstruktionen, z. B. für Veranstaltungen. Holzkonstruktionen im Außenbereich sind einer maximalen Beanspruchung ausgesetzt. Ihre Lebensdauer hängt von vielen Faktoren ab, darunter sind jedenfalls zu nennen:
- Eigenschaften der eingesetzten Materialien
- Konstruktionsdetails
- Umgebungsbedingungen (Standort, Bewitterung, Exponiertheit)
- Nutzung (Art und Intensität, Verschmutzung z. B. durch Bepflanzung)
- Wartung (Reinigung)
Wie bei der Konstruktion ist auch bei der Nutzung dem Vermeiden von Staunässe größte Bedeutung beizumessen. Bei Holzböden sind Blumentöpfe, Pflanztröge oder andere großflächige Gegenstände grundsätzlich vom Untergrund abzuheben, z. B. indem Leisten (≥ 2 cm) untergelegt werden. Einmal jährlich wird eine sorgfältige Reinigung empfohlen, bei der Verschmutzungen durch Erde oder Laub entfernt werden. Ob geölt oder unbehandelt, wenn man ein ansprechendes Erscheinungsbild auf Dauer erhalten will, muss auch die Belagsoberfläche regelmäßig gereinigt und gepflegt werden.
Auch für Konstruktionen mit einer planmäßig kürzeren Lebensdauer ist Holz als ökologisches, nachwachsendes Material bestens geeignet, kann nach seiner Nutzungsphase als Baustoff weiteren Verwendungen zugeführt werden und ist auch am Ende seiner stofflichen Nutzung jedenfalls CO2-neutral.
Normen
ÖNORM EN 350 Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Prüfung und Klassifikation der Dauerhaftigkeit von und Holzprodukten gegen biologischen Angriff
ÖNORM EN 927-3 Beschichtungsstoffe – Beschichtungsstoffe und Beschichtungssysteme für Holz im Außenbereich – Teil 3: Freibewitterung
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