Holzfassaden sollten nicht in den Spritzwasserbereich ragen, weil die Lebensdauer des Holzes durch die stärkere Bewitterungssituation kürzer ist und die Hölzer sich schon nach kurzer Zeit verfärben. Und doch fordern architektonische Lösungen manchmal genau solche Fassaden, die ohne Sockel und Absatz solide auf dem Boden stehen. Bei zahlreichen meiner Projekte kamen Holzfassaden zum Einsatz. Anhand einer kleinen Auswahl erläutere ich im folgenden Detaillösungen für die Sockelzone.
Massiver Sockel
Ähnlich den landwirtschaftlichen Bauten des oberen Drautals ist das erdberührte Geschoss massiv – in diesem Fall aus Beton. Die Fassadenbretter sind geschosshoch, der Dachüberstand beträgt 30 cm, die obere Holzschalung springt 6 cm vor die untere. In diesem Abstand findet auch die Schiene der Schiebeläden Platz. Jedes einzelne Brett kann bei Beregnung frei und gleichmäßig abtropfen und verwittern.
Sockel mit Stahlprofilen
Ein Vorhang aus unbehandelten Lärchenholzlamellen hüllt das Gebäude ein. Die gebäudehohen Lamellen werden dort, wo die Fassade das Erdreich berührt, durch verzinkte Stahlprofile im gesamten Spritzwasserbereich weitergeführt. Die Stahl-Füße haben denselben Querschnitt wie die Lamellen. Nach erfolgter Verwitterung wird zwischen Holz und verzinktem Stahl kaum mehr ein farblicher Unterschied wahrnehmbar sein.
Holzfassade bis zur Terrainoberkante
Bei diesem Entwurf haben wir großes Augenmerk auf die Ausbildung des Bodens und der Dachuntersicht gerichtet. Da einer der Bewohner im Rollstuhl sitzt, schien uns der Bildausschnitt zwischen diesen beiden Ebenen umso bedeutsamer. Durch die großflächigen Überdachungen ist die Fassade konstruktiv sehr gut geschützt und wir konnten die vertikalen Profilbretter ohne Bedenken bis zum Boden führen.
Sockel mit Verschleißschicht
Das Pflegeheim sollte nicht nur konstruktiv, sondern auch in seiner äußeren Erscheinung als Holzhaus erkennbar sein. Deshalb wollten wir die Fassade aus unbehandelter Lärche bis zum Terrain führen. Wir fragten uns: Wie können wir mit der Spritzwasserzone umgehen, wie diese in Holz ausführen, ohne große und meist teure Vordächer ins Spiel zu bringen? Wir haben uns für eine Opferschalung entschieden, wie sie bei den Bootshäusern z. B. am Altausseersee vorkommt. Hier wird schon seit Jahrhunderten die wassernahe Schalung immer wieder ausgetauscht. Die vertikalen Schalungsbretter der Fassade enden 30 cm über Terrain und werden durch kurze Bretter bis zum Boden fortgeführt. Wir haben hier bewusst in Kauf genommen, dass diese kurzen Bretter früher ausgetauscht werden müssen, voraussichtlich nach 15 bis 20 Jahren.
Kombination aus Verschleißschicht und Zinkblech im Sockelbereich
Hier kam im Sockelbereich eine Mischung aus Opferschalung und Zinkblech-Spritzwasserzone zur Anwendung. Das Fassadengrau und das Zinkblechgrau werden sich im Laufe der nächsten Jahre in ihrem Farbton annähern. Das Lignin des Holzes wird auf dem Zinkblech Streifen ziehen – so wie beim Haus van Middelem-Dupont in Oudenburg von Álvaro Siza.