Daten zum Objekt
Standort
Linz/AT Google Maps
Bauherr:in
OIC Open Innovation Center GmbH, Linz/AT
Architektur
Riepl Riepl Architekten, Linz/AT, www.rieplriepl.com
Statik
Bollinger und Grohmann, Wien/AT, www.bollinger-grohmann.com
Holzbau
Graf-Holztechnik GmbH, Loosdorf/AT, www.graf-holztechnik.at
Brandschutzplanung
FireX Greßlehner GmbH, Leonding/AT, www.firex.at
Fertigstellung
2019
Typologie
Mit Sprinkler und Rauchentlüftung
Der Campus der Johannes Kepler Universität liegt am Stadtrand von Linz, das neue interdisziplinäre Forschungsgebäude am äußersten Rand dieses Campus. Der Wald ist hier zum Greifen nahe. Der lang gestreckte Kubus mit seiner rot lasierten Lamellenfassade beheimatet Laborräume sowie 240 Arbeitsplätze, die sich in einer Art Großraumbüro über zwei Geschosse verteilen. Im LIT Open Innovation Center (LIT OIC) soll angewandte Forschung stattfinden, an dem Projekt beteiligte Firmen treffen hier auf universitäre Forscher. Das Untergeschoss und die Treppenhäuser sind in Stahlbeton errichtet, der Rest des Gebäudes ist ein lupenreiner Holzbau.
Riepl Riepl Architekten gewannen 2016 den Realisierungswettbewerb für die Neu- und Umgestaltung des Unicampus in Linz. Der Weg von der Straßenbahnendhaltestelle zum LIT OIC führt an den vielfältigen Bautätigkeiten vorbei, der Aufstockung der Bibliothek, dem neuen, im Herzen der Anlage gelegenen Eingangs- und Veranstaltungsgebäude und neu gestalteten Außenanlagen. Man erkennt gleich, dass Riepl Riepl keine Architekten sind, die ein bevorzugtes Baumaterial haben. Holz gehört zu ihrem Repertoire wie viele andere Materialien. Dass sie beim LIT OIC zum Holz griffen, ist auch dem großen Zeitdruck geschuldet. Denn erst, als der Wettbewerb schon entschieden war, kam dem Bauherrn die Idee, ein interdisziplinäres Forschungsgebäude zu errichten. Dafür sollte es umso rascher umgesetzt werden. Zwischen der ersten Ideenskizze und der Fertigstellung lagen gerade einmal zwei Jahre. Um in so kurzer Zeit mit geringem Budget ein hochwertiges Gebäude erstellen zu können, schien den Architekten Holz optimal geeignet. Das nachhaltige und innovative Image des Holzbaus gefiel dem Bauherrn sogleich.
Der Eingang in das LIT Open Innovation Center liegt an der Nahtstelle zwischen den drei gleich großen Laboren der Forschungsfabrik und dem Bürotrakt. Vom Eingang aus fällt der Blick auf die Zugangsstufen und dann weiter auf eine Treppenanlage, die die beiden Büroetagen verbindet und mit breiten Stufen zum Sitzen einlädt. Eine zweite, ähnlich gestaltete Treppenanlage ist räumlich von den Büros abgetrennt und kann auch für Vorträge genutzt werden.
Im Inneren sorgen die weiß lasierten Holzoberflächen für eine angenehme Raumatmosphäre, die großen Brandschutzverglasungen zur angrenzenden Forschungsfabrik unterstützen die Kommunikation von Firmen und Universität, von Labor- und Bürotätigkeit. Die Sheds, die sowohl die Labors als auch die Büros mit ausreichend Licht von oben versorgen, bringen zudem einen industriellen Charme mit ein. Den Sheds kommt auch beim Brandschutz eine besondere Bedeutung zu. Sie sorgen für eine ausreichende Rauchentlüftung im Brandfall. Nur so war es möglich, einen Bürotrakt mit sichtbaren Holzoberflächen zu schaffen, der sich als Großraumbüro über zwei Etagen erstreckt. Dies bedurfte einer Ausnahmeregelung der OIB. Mithilfe einer verdichteten Sprinkleranlage und der Rauchentlüftung über die Sheds konnten die Behörde und die Feuerwehr vom Brandschutzkonzept überzeugt werden.
Der Holzbau ist ein Skelettbau mit Holz-Beton-Verbunddecken. Die Aufbauten der Decken sind dabei, dem Budget entsprechend, sehr einfach gehalten: nur Holz, Beton und Teppich.
Kurz vor der Fertigstellung kam der Wunsch auf, eine ausgediente Postrutsche vom Postverteilerzentrum hierhin zu transferieren. Gesagt, getan. Nun kann, wer will, vom zweiten Obergeschoss bis ins Untergeschoss rutschen. Ganz ungefährlich war der Einbau nicht, erzählt Christof Pernkopf, Projektleiter und Partner im Büro Riepl Riepl. Man musste in dem schon fast fertiggestellten Gebäude noch einmal schweißen, um die einzelnen Teile der Rutsche zusammenzusetzen. Gerade während der Bauphase bedarf der Brandschutz im Holzbau besonderer Achtsamkeit. Eine gute Bauaufsicht aber war vorhanden und bewachte die nachträglichen Schweißarbeiten aufmerksam.