Daten zum Objekt
Standort
Kals am Großglockner/AT Google Maps
Bauherr:in
Großglockner Mountain Resort Kals GmbH, Kals am Großglockner/AT, www.gg-resort.at
Architektur
reitter_architekten zt gesmbh, Innsbruck/AT, www.reitter.ccErich Strolz, Innsbruck/AT, www.holzbox.at
Holzbau
Schafferer Holzbau GesmbH, Navis/AT, www.schafferer.atZimmerhofer GmbH, Sand in Taufers/IT, www.zimmerhofer.net
Fertigstellung
2012
Typologie
Warmdach mit Aufdachdämmung, begrünt
Die Osttiroler Gemeinde Kals liegt auf 1.511 Metern Seehöhe und besteht aus mehreren kleineren Siedlungen an den Abhängen des Großglockners. Mit dem Gradonna Mountain Resort, das im Dezember 2012 eröffnet wird, ist nun ein weiterer »Weiler« dazugekommen – ein weithin sichtbares Feriendorf aus 41 Chalets, einem Hotel mit 110 Zimmern, einem Atrium- und einem Personalhaus, die größtenteils in Holzbauweise ausgeführt wurden und durchwegs mit Flachdächern versehen sind.
Das Gesamtprojekt wurde von den Innsbrucker Büros Reitter Architekten und Erich Strolz geplant. Die vier Chalettypen, die je nach Hanglage variieren, und das Personalhaus bestehen aus einem betonierten Sockelgeschoss und ein bis drei Geschossen in Holzbauweise, die aus wandhohen vorgefertigten Elementen errichtet wurden. Das Hotel setzt sich aus einem horizontalen und einem vertikalen Baukörper zusammen. Ersterer beherbergt in den erdberührenden, in Stahlbeton ausgeführten Geschossen einen Wellnessbereich, die Rezeption und Speisesäle, darüber wurden zwei Geschosse mit Hotelzimmern in Holzbauweise errichtet. Zweiterer ist ein verglaster Hotelturm aus Stahlbeton.
Perfekte Funktion
Als oberen Abschluss der Chalets und des Personalhauses Flachdächer zu wählen, war für Helmut Reitter »keine Frage«. Die meisten der bisher von ihm verwirklichten Bauten haben Flachdächer, was auch durchwegs »perfekt funktioniert. Es gibt schlichtweg keinen Grund, warum man bei Holz kein Flachdach machen sollte.« Auch die Umsetzung als Warmdach sei in Gegenden, in denen selten große Hitze herrsche und sich die Dächer somit nicht übermäßig aufheizten, unproblematisch. Insofern ist auch der Aufbau der Dächer, wie Reitter betont, »nichts Besonderes«: Auf die massiven Holzdecken aus Brettsperrholz kam zuerst eine dichte Vordeckung, die gleichzeitig Dampfsperre ist und die Häuser in der Bauphase vor Wind und Wetter schützte. Über eine Wärmedämmung wurde dann eine zweilagige bituminöse Dachhaut aufgebracht, und während auf dem Personalhaus Solarzellen montiert wurden, wurden die Dächer der Chalets begrünt. Eine Schutzfolie verhindert dabei die Verletzung der Dachhaut durch Wurzeln, auf diese wurde 10 cm hoch Substrat aufgeschüttet.
An den Rändern, wo das die Wände schützende Blech die Pflanzen durch Erhitzung verbrennen würde, ersetzt Kies das Substrat. Dieser sorgt auch für einen besseren Abfluss des Wassers, das außer bei den Vordächern der Balkone, die mit einfachen Speiern versehen sind, nach innen abgeleitet wird. So müssen die Rohre auch im Spätwinter, wenn tagsüber der Schnee von den Dächern schmilzt und die Temperaturen nachts unter Null fallen, nicht eigens beheizt werden.
Hotel zur schönen Dachaufsicht
Einen fast identischen Dachaufbau wie Reitter Architekten bei den Chalets wählten Erich Strolz und sein Team beim horizontalen Hotelteil. Unterschiede betreffen die Decken aus Brettsperrholz, deren Unterseite bei den Chalets sichtbar belassen, beim Hotel verkleidet wurde, und die Wahl der Wärmedämmung. Aus Gründen des Brandschutzes kam rund um den hoch über den horizontalen Bauteil aufragenden Hotelturm Steinwolle statt des sonst verwendeten EPS zum Einsatz. Dass die Gäste von dort oben nicht nur weit in die Landschaft blicken, sondern auch auf das Flachdach, war ein guter Grund, auch dieses zu bepflanzen. Wenn sie ganz genau hinsehen, entdecken sie dort und auf den Chalets nicht nur die von den Architekten vorgesehene extensive Begrünung mit Gräsern, sondern auch Pflanzen aus der Umgebung, die der Bauherr eigenhändig ausgegraben und auf den Dächern wieder eingesetzt hat.