Zum Hauptinhalt springen

Konstruktive Faktoren und Stellschrauben
beim Schallschutz

erschienen in
Zuschnitt 80 Schallschutz, März 2021

Die Lösungsansätze für einen guten Schallschutz im Holzbau beruhen im Wesentlichen auf zwei Strategien: die schalltechnische Entkopplung der Bauteilschichten und das Einbringen zusätzlicher Masse. Eine luftdichte Ausführung ist Grundvoraussetzung für eine gute Schalldämmung. Neben der schalltechnischen Optimierung der einzelnen Bauteile ist für einen wirksamen Schallschutz vor allem die Betrachtung der Gesamtkonstruktion, also die Berücksichtigung der Knotenpunkte und Schallnebenwege, maßgeblich.

Konstruktive Maßnahmen und ihr Einfluss auf die Schalldämmung am Beispiel einer Brettsperrholz-Decke
(Messergebnisse ohne Sicherheitsabschläge)

Konstruktive Maßnahmen und ihr Einfluss auf die Schalldämmung am Beispiel einer zweischaligen Trennwand in Holzrahmenbauweise
(Messergebnisse ohne Sicherheitsabschläge)

Eine Übertragung des Schalls über die Flanken wird durch folgende Faktoren beeinflusst:

  • Art der Deckenausführung: getrennt oder durchlaufend
  • Ausführung des Estrichaufbaus und des Randanschlusses
  • elastische Entkopplungen zwischen Wand- und Deckenelementen
  • luftdichte Ausführung der Stoßfugen
  • Vorsatzschalen und Deckenabhängungen
  • Anordnung und Anzahl der Befestigungsmittel
  • Art und Anbindung der Wandbeplankung

Durch einen gut abgestimmten Decken- und Wandaufbau wird versucht, die Einleitung des Schalls in die Konstruktion bzw. die Weiterleitung und Abstrahlung zu minimieren bzw. zu verhindern. Folgende Faktoren begünstigen die Schalldämmung:

  • Deckenbeschwerung/Schüttung möglichst ungebunden/elastisch gebunden und biegeweich
  • schwerer Estrich
  • Entkopplung der Bauteilschichten
  • Vergrößerung des Schalenabstands
  • Achsabstand und Tiefe bzw. Höhen des Ständerwerks bzw. der Balken
  • Minimierung verbindender Elemente
  • Vorsatzschalen und abgehängte Decken
  • Einsatz weichfedernder Zwischenschichten bzw. weicher, schallabsorbierender Dämmstoffe in Hohlräumen
  • Einsatz weichfedernder Tragprofile, z. B. Federschienen
  • Anordnung und Anzahl der Befestigungsmittel
  • Beplankungen: möglichst biegeweich, mehrlagig und asymmetrisch ausgeführt

Beispiele zur Ausführung von Fügepunkten zwischen Decken und Außen- und Innenwand zur Vermeidung von Flankenübertragung


verfasst von

Bernd Nusser

ist Leiter des Fachbereichs Bauphysik der Holzforschung Austria.

Erschienen in

Zuschnitt 80
Schallschutz

Holz steht für ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen. Dadurch wird es auch im mehrgeschossigen Wohnbau zunehmend attraktiver. Wo viele wohnen, ist es mitunter laut. Für einen guten Schallschutz im Zusammenleben vieler kommt es im Holzbau vor allem auf die Schichten an.

8,00 €

Zum Produkt   Download

Zuschnitt 80 - Schallschutz

Weitere Beiträge zum Thema Schallschutz

Grundlegende Maßnahmen
zur Steigerung der Schalldämmung im Holzbau

Drei Bauphysiker im Gespräch
Worauf kommt es beim Schallschutz in der Praxis an?

Prüf- und Forschungszentren im D-A-CH-Raum
Bauteilentwicklung von der Planung über die Bemessung bis zur Umsetzbarkeit

Essay – Schallschutz
"Ruhe ist die erste Bürgerpflicht"