Daten zum Objekt
Standort
Orsonnens/CH Google Maps
Bauherr:in
Commune de Villorsonnens, Villorsonnens/CH
Architektur
TEd’A arquitectes, Palma de Mallorca/ES, www.tedaarquitectes.comRapin-Saiz Architectes, Vevey/CH, www.rapinsaiz.ch
Statik
Ratio Bois Sàrl, Cuarny/CH, www.ratio-bois.chxmade – material and envelope design, Basel/CH, www.xmade.eu
Holzbau
JPF-DUCRET SA, Bulle/CH, www.jpf-ducret.chCharpentes Vial SA, Le Mouret/CH, www.vialcharpentes.chERNE AG Holzbau, Laufenburg/CH, www.erne.net
Fertigstellung
2017
Typologie
Verspieltes Kleid
Prominent thront die Schule Grangécole auf einer Geländekante inmitten der Westschweizer Voralpen. Die mallorquinischen ted’A arquitectes nennen sie Scheunen-Schule und referenzieren damit auf lokale Bautraditionen. Setzung und Landschaftsbezug hingegen stehen in der Tradition von Renaissancevillen. Insbesondere die Fassade verleiht dem kompakten Schulgebäude eine festliche, ja repräsentative Note, die über Agrarbauten hinausweist.
Der dreigeschossige Baukörper ist in ein serielles, gleichsam changierendes Kleid aus übergroßen, dunkel lasierten Holzschindeln, vertikalen und horizontalen Leisten sowie Kupferteilen gehüllt. Ständig ändert sich die Hierarchie: Mal durchbrechen Fenster die Horizontale, mal setzt sich die Gliederung als Relief im Betonsockel fort.
In der obsessiv gestalteten Fassade kombinieren die Architekten repetitive und figürliche Themen – jenseits minimalistisch verwendeter Materialien. Die auf Übergröße skalierte geschuppte Holzverkleidung emanzipiert sich von der Referenz traditioneller Schindelfassaden. Vielmehr erzeugt deren nach unten spitzer -Zuschnitt ein geometrisches Zickzackmuster, das der Hülle ihren textilen Charakter verleiht. Ein florales Motiv ist materialübergreifend mal einzeln, mal in wolkigen Gruppen appliziert. In die gedeckte Eingangshalle fällt durch diese Aussparungen schummriges Licht. Ansonsten erfüllt das Motiv mal den Zweck der Hinterlüftungsöffnung, mal fungiert es als dominantes Gestaltungselement – mit der Wirkung einer punktuellen Maßstabsverfeinerung sowie einer visuellen Verdichtung wie beim Eingang. Damit sprechen die Architekten direkt die menschliche Wahrnehmung an. Aus ihrer Sicht ist die Unterscheidung in technisches Detail und Ornament obsolet, weil einzig deren Wirkung zählt. Den Architekten gelingt in der Fassade der Spagat einer freien, ja spielerischen Komposition und einer anregenden Balance verschiedener Maßstäbe.
Im Inneren vertraut man einfachen Materialen wie rohen Mehrschichtplatten, wuchtigen Brettschichtträgern und Betonplatten. Hier dreht sich wörtlich alles um die fulminante Erschließungshalle mit dem zentralen Stützenquartett.