Daten zum Objekt
Standort
Kematen/AT Google Maps
Bauherr:in
MPreis Warenvertriebs GmbH, Völs/AT, www.mpreis.at
Architektur
Erich Strolz, Innsbruck/AT, www.holzbox.atArmin Kathan, Innsbruck/AT, www.arminkathan.at
Statik
Alfred R. Brunnsteiner, Natters/AT, www.dibral.at
Holzbau
Schafferer Holzbau GesmbH, Navis/AT, www.schafferer.at
Fertigstellung
2002
Typologie
Lärche, geflämmt
Am Beispiel des Supermarktes MPreis in Kematen, im Jahr 2002 vom Architekturbüro Holzbox errichtet, kann das Ergebnis des Forschungsprojekts „Leistungsfähige Holzfassaden“1 der Holzforschung Austria praktisch veranschaulicht werden: Die Fassade des Marktes, die aus geflämmten Dreischichtplatten aus Lärchenholz mit horizontaler Decklage besteht, hat im Laufe ihres nun 14-jährigen Bestehens eine schöne Patina entwickelt, die den ursprünglichen Intentionen der Architekten entspricht: Sie wollten das große Volumen so verträglich und zurückhaltend wie möglich in die Landschaft integrieren, die kleinteilige Bebauung bzw. die landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Umgebung nicht „übertrumpfen“. Im Gegenteil: Mittels der geflämmten Fassadenbretter sollten der Alterungsprozess vorweggenommen und eine farbliche Angleichung an die „schon immer da gewesenen“ Bauernhäuser und Stadel erreicht werden – ein Konzept, das auch von Bauherrnseite Zustimmung fand.
Während Nord- und Westseite des Marktes fast vollständig verglast sind, wurden an Süd- und Ostseite die großflächigen und daher sehr ruhig wirkenden Dreischichtplatten als hinterlüftete Fassade montiert, die nur von einzelnen, flächenbündigen Fixverglasungen bzw. einem ebenfalls flächenbündigen Oberlichtband durchbrochen wird. Die Platten wurden weit über den Sockel heruntergezogen, was den homogenen Eindruck des Bauwerks verstärkt; ein breites Kiesbett sorgt für die Entwässerung. Auch die Attika verschwindet hinter den dunklen Platten, den oberen Abschluss bildet eine zarte, kaum sichtbare Verblechung.
An einzelnen Stellen gibt es Risse, Aufschieferungen und Delaminierungen zwischen Deck- und Mittelschicht, dennoch ist die Fassade, die bisher keiner Wartung unterzogen wurde, immer noch funktionstüchtig, der visuelle Eindruck ist insgesamt gut: Die besonnte Seite ist nachgedunkelt und nun fast schwarz, die bewitterte zusehends vergraut – beides durchaus im Sinn der Planer. Auf die Frage, ob die Verwendung von Dreischichtplatten nach wie vor eine Option wäre oder ob er sich heute für ein anderes Material entscheiden würde, meint Armin Kathan: „Sicher gibt es aus heutiger Sicht langlebigere Materialien, aber die Erfahrung mit der Fassade beim MPreis Kematen ist grundsätzlich gut und ich würde mich aufgrund der Haptik, der lebendigen Optik und der natürlichen Alterung, die das Gebäude inzwischen fast völlig mit der Umgebung verschmelzen lässt, immer wieder für Holz entscheiden.“
1 Erstmals veröffentlicht in: Peter Schober, „Holzfassaden im Langzeittest – Ergebnisse einer achtjährigen Untersuchung zum Abwitterungsverhalten“, in: Holzforschung Austria (Hg.), hfa-Magazin 01.2013, Wien 2013, S. 3ff.