Daten zum Objekt
Standort
Berlin/DE Google Maps
Bauherr:in
ME Wohnungsverwaltungs-GmbH & Co KG, Esslingen/DEBÜROMA-APART Suites Apartmentvermietung, Esslingen/DE, www.bueroma-apart.de
Architektur
schaller + sternagel architekten, Stuttgart/Allensbach/Erding/DE, www.schaller-sternagel.de
Holzbau
Weissenseer Holz-System-Bau GmbH, Greifenburg/AT, www.weissenseer.com
Fertigstellung
2013
Typologie
Funktionskleidung aus Österreich
Bei der Sanierung eines sechsgeschossigen Wohnhauses in Berlin-Tempelhof suchten die Architekten schaller + sternagel nach neuen Wegen, um in kürzester Bauzeit ein Gebäude aus den 1960er Jahren in ein Passivhaus verwandeln zu können. Die Wahl fiel auf ein System aus vorgefertigten Holzelementen, das es erlaubte, die zu erwartenden Mietausfälle so gering wie möglich zu halten und die Fassadensanierung sogar in den Wintermonaten durchzuführen. Der Bestandsbau weist eine komplizierte Fassadengeometrie auf. Die Balkone wurden in die Wohnungen integriert, wodurch nicht nur das Problem der Kältebrücken gelöst, sondern auch zusätzliche, vermietbare Fläche geschaffen wurde.
Die Hohlkastenelemente wurden samt Blindstöcken und Fenstern in Österreich produziert. Die dreigeschossigen Wandelemente mit einer Breite von ca. 3 Metern wurden nach Berlin transportiert und vor Ort per Dübelmontage am Bestand befestigt. Um Kältebrücken zu vermeiden, erfolgte die Anpassung der vierfach verglasten Fenster (U-Wert = 0,65) an die alte Wand mittels aufgeklebter Schaumschicht. Aufgrund der Größe des Projekts galten strengere Brandschutzauflagen für den verwendeten Dämmstoff. Die Wahl fiel daher auf Mineralfaserschnipsel, die vor Ort durch Löcher in die Kammern der Holzbauelemente eingeblasen wurden. Damit erreicht das Wandelement einen U-Wert von 0,15. Bei einem zweigeschossigen Objekt ließe sich laut Auskunft des Herstellers auch Altpapier verwenden. Schwarze Unterspannbahnen machen die Konstruktion wetterfest, graue Schichtstoffplatten bilden den sichtbaren äußeren Abschluss der schlauen Haut. Die Sanierung wurde in rund vier Monaten Bauzeit mithilfe eines Krans und eines Hubsteigers, aber ohne Fassadengerüst umgesetzt. Der Transport und die Montage erfolgten in zwei Abschnitten.
Der Besitzer kalkulierte höhere Investitionskosten ein, rechnet aber mit Ersparnissen im längerfristigen Betrieb der Immobilie. Das Fassadensystem ist im Vergleich zu herkömmlichen Vollwärmeschutzsystemen quasi wartungsfrei. Die Verwendung von Baustoffen aus Holz und Metall sowie der Einbau von dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und einer solarthermischen Anlage für die Warmwassererzeugung garantieren nachhaltig Qualität. An Warmwasserkosten können 30 bis 40 Prozent eingespart werden, der gute Dämmwert bringt eine Heizkostenreduktion von bis zu 70 Prozent.