Daten zum Objekt
Standort
Reutte/AT Google Maps
Bauherr:in
BMW Group, München/DE, www.bmwgroup.com
Architektur
Oskar Leo Kaufmann | Albert Rüf ZT GmbH, Dornbirn/AT, www.olkruf.com
Holzbau
Kaufmann Zimmerei und Tischlerei, Reuthe/AT, www.kaufmannzimmerei.atKaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe/AT, www.kaufmannbausysteme.at
Bauphysik
Bau Dämm Technik | Ingenieurbüro für Bauphysik, Frastanz/AT, www.bauphysik.cc
Fertigstellung
2009
Typologie
Raumzellenbau, Brettsperrholz, tragend
Das Hotel Ammerwald liegt in einem abgeschiedenen, engen Tal in Tirol. Aus wirtschaftlichen und gestalterischen Gründen sollte das bestehende Hotel durch einen Neubau ersetzt werden. Die Architekten Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf überzeugten den Bauherrn mit dem Konzept eines L-förmigen Betonsockels und aufeinandergestapelten vorgefertigten Zimmerboxen aus Holz. Diese vorfabrizierten Raumzellen wurden von ihnen inzwischen weit entwickelt. Dem schiffscontainertauglichen Prototyp System 3, der 2008 anlässlich der Sommerausstellung Home Delivery des MoMA – Museum of Modern Art in New York zu sehen war (siehe auch zuschnitt 31), folgten nun schlüsselfertige Hotelzimmer für das Hotel Ammerwald.
In einer Zimmerei im Bregenzerwald wurden die Hotelzimmer fließbandartig vorgefertigt. Sattelschlepper karrten die 93 Boxen in Nachtschichten nach Tirol. Auf einen vorbereiteten zweigeschossigen Betonsockel, in dem Restaurant, Seminarbereich, Sauna und Hallenbad untergebracht sind, wurden die Räume immer paarweise, Bad an Bad, aneinandergereiht, für die Schallentkoppelung sorgen Neoprenstreifen.
Durch die Vorfertigung in der Zimmerei wurde die Bauzeit wesentlich reduziert und gleichzeitig die Ausführungsqualität deutlich erhöht. Installationen, Sanitäreinrichtungen, Möblierung, alles ist in den Boxen schon fix eingebaut. Für die Konstruktion wurden Brettsperrholzplatten verwendet, die innen gleichzeitig die fertige Oberfläche bilden. Auch die Nasszellen inklusive Dusche sind aus diesen Massivholzplatten, die dank eines speziellen Anstrichs wasserdicht sind.
Die kompakt auf drei Stockwerke gestapelten fertigen Holzboxen wurden erst auf der Baustelle mit Mineralwolle und Winddichtung isoliert. Robust, elegant, hochwertig und pflegeleicht sollte die Fassade sein. Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf wählten Edelstahlblech, das Licht und Wetter im Laufe der Jahreszeiten angenehm spiegelt. Dass es sich um einen Holzbau handelt, wird nicht versteckt. In den tiefen Fensternischen, die als französische Balkone zu benutzen sind, ist der Baustoff, aus dem das Innere besteht, auch von außen deutlich zu erkennen.