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Wenn Holz brennt, …
… helfen Brandschutz und die Schutzschicht des Holzes

erschienen in
Zuschnitt 77 Brandrede für Holz, März 2020

Die Einteilung der Gebäudeklassen beruht auf den Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr

Brandschadenstatistik

Die Brandschadenstatistik zeigt, dass die Bauweise keinen Einfluss auf die Zahl der Brandtoten hat. Ein Brand bleibt meist in einer Wohneinheit. Gibt es Todesopfer, dann stirbt meistens nur eine Person in der Brandwohnung selbst aufgrund der brennen­den Wohnungseinrichtung. In den letzten zehn Jahren gab es in Österreich im Schnitt dreißig Brandtote pro Jahr.

Brandschutz zur Erreichung der Schutzziele

Brandverhalten von Brettsperrholzdecken

Brandversuche an der ETH Zürich zeigten, dass Deckenelemente aus mehrschichtigen Holzplatten ein ungünstigeres Brandverhalten aufweisen als Massivholzplatten, weil sich einzelne Schichten nach dem Durchbrand ablösen können. Die Kohleschicht besitzt im Vergleich zum Holz eine geringere Wärmeleitfähigkeit und schützt daher das innere Holz vor der Wärmeeinwirkung. Wenn sich Teile der einzelnen Schichten der Brettsperrholzplatte nach der Verkohlung ablösen, geht die Schutzwirkung der sich bildenden Holzkohleschicht verloren. Es ist dann wegen der steigenden Brandraumtemperatur mit einem erhöhten Abbrand zu rechnen. Dieses Ablösen von Schichtteilen wurde hingegen nur bei Deckenelementen aus Brettsperrholz beobachtet, nicht bei Wandelementen. Deshalb kann für die Ermittlung des Restquerschnitts bei Wänden die eindimensionale Abbrandrate angenommen werden. Bei Decken muss das Phänomen von ablösenden Schichtteilen mit einer Verdopplung der Abbrandrate rechnerisch vereinfacht berücksichtigt werden.

Deckenelemente

Beim Brand von Brettsperrholzdecken können sich einzelne Schichten nach der Verkohlung ablösen.

Abbrandrate von Holz

Die Verkohlungszone verzögert den Abbrand des Restquerschnitts, weil durch diese »Schutzschicht« die thermische Zersetzung nach innen langsamer fortschreitet, u. a. aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit der Holzkohle und des Holzes. Die Abbrandgeschwin­digkeit verschiede­ner Hölzer hängt u. a. von der Temperaturentwicklung im Brandraum ab, von der Holzfeuchte und der Holzart (Rohdichte und Zellstrukturen).

Einseitige Abbrandrate

Sie wird bei einem einseitigen Abbrand, wie er beispielsweise bei einer Massivholzwand bzw. -decke vorliegt, verwendet.

Abbrand pro Minute für Brettschichtholz  
0,65 mm einseitige Abbrandrate
0,7 mm mehrseitige Abbrandrate

Mehrseitige Abbrandrate

Bei Stützen und Balken kommt es aufgrund der mehrseitigen Brandbeanspruchung zu einem erhöhten Abbrand in der Ecke. Die nominelle Abbrandrate wird auch bei Rissen im Holz angewendet.

Temperaturentwicklung im Vollholz

Quellen: Brandschadenstatistik der österreichischen Brandverhütungsstelle 2018, Brandverhütung. Das Magazin zum Vorbeugenden Brandschutz. 02.2015
Quelle (Temperaturentwicklung und Brettsperrholzdecken): Andrea Frangi, Michael Klippel, ETH Zürich: Einfluss des Klebstoffes auf das Brandverhalten von Holzbauteilen, Vortrag beim 17. Internationalen Holzbau-Forum 2011.

Erschienen in

Zuschnitt 77
Brandrede für Holz

Im Brandfall ist Holz berechenbar. Im Brandfall schützt Holz sich selbst. Diese Gewissheit spiegelt sich in den gelockerten Brandschutzvorschriften für den modernen Holzbau wider. Damit wird das Bauen mit Holz immer sicherer und einfacher, und das ist gut so.

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Zuschnitt 77 - Brandrede für Holz

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