Daten zum Objekt
Standort
Cornellà de Llobregat/ES Google Maps
Bauherr:in
lnstituto Metropolitano de Promoción de Suelo (IMPSOL), Barcelona/ES, www.amb.cat
Architektur
Peris+Toral Arquitectes, Barcelona/ES, www.peristoral.com
Statik
Bernuz-Fernández Arquitectes, Barcelona/ES, www.bfa.cat
Holzbau
VIAS y Construcciones, Madrid/ES, www.vias.es
Fertigstellung
2021
Typologie
Auskragende Deckenplatten aus Brettsperrholz als Balkon
Als das Filmhaus Pisa als letztes Kino von Cornellà de Llobregat seine Türen für immer schloss, wurde rasch eine Folgenutzung der Liegenschaft beschlossen. Die Verwaltung der an der südwestlichen Peripherie Barcelonas gelegenen Gemeinde wollte hier leistbaren Wohnraum schaffen. Das Team von Peris+Toral Arquitectes gewann den dazu ausgelobten Wettbewerb mit einem Hofbau. Im Erdgeschoss weist er eine offene Struktur für gewerbliche Nutzung auf, darüber befinden sich fünf Wohngeschosse mit insgesamt 85 Wohneinheiten auf Basis einer drei Räume tiefen Matrix. Das Konzept sah vor, sämtliche Korridore zu eliminieren, die Raumgrößen zu maximieren und eine Querlüftung zu garantieren. Einzig die Treppenhäuser dienen als reine Erschließungsflächen, sie liegen in den vier Ecken des gemeinschaftlichen Hofs. Von ihnen aus gelangt man zu einer Art Verteilerraum bzw. direkt auf den hofseitig liegenden Laubengang. Beide Flächentypen sind eindeutig einem Wohnraum zugeordnet und zur ausschließlichen Nutzung der jeweiligen Bewohner:innen vorgesehen.
Auf dem Erdgeschoss aus Stahlbeton liegt eine vorgefertigte Tragstruktur aus Holz. Der Kern der Geschossdecken, 15 cm dickes Brettsperrholz, kragt sowohl zum Innenhof als auch zur Straße über die tragenden Fassadenwände aus und definiert die allseitig umschließenden Balkone. Als weiterer Aufbau des im Außenraum liegenden Fußbodens folgt eine XPS-Dämmung (weitere Maßnahmen bezüglich Kältebrücken braucht es aufgrund des katalanischen Klimas nicht). Darauf folgt eine Schicht aus mit Polyurea versiegeltem Gefällebeton und Beton aus Portlandzement. Den oberen Abschluss bilden Terrazzoplatten. Die Unterseite der Brettsperrholzdecke ist naturbelassen und im Stockwerk darunter sichtbar. Die Stirnseite des Balkons ist mit Stahlblenden abgedeckt, die unter die Polyureadichtung geführt sind. Die an der Außenfassade umlaufende Balkonstruktur hat den gleichen Aufbau, sie bildet einen Puffer zur Straße.
Als Sonnen- und Sichtschutz sind dem gesamten Baukörper hof- wie straßenseitig wechselnde vertikale Streifen von filigranem Stahlgitter und Holzrollos vorgehängt. Geschlossen legen sich die Rollos ortstypisch über die gleichfalls aus Stahlgitter geformten Geländer. Diese Haut, die die Balkone nach außen abschließt, ist an vertikalen T-Trägern befestigt, die per Stahlwinkelhalterung auf das Ende des Bodens gesetzt und verschraubt sind. Einen Regenauffang gibt es nicht.